All Mountain Bike Kaufberatung
Du suchst das perfekte All Mountain Bike, das sowohl bergauf als auch bergab glänzt? Unsere Kaufberatung erklärt die neuesten Trends in Geometrie und Technik und verrät, warum Alu-Rahmen 2024 ein Comeback feiern und enthüllt die besten Modelle mit 140 bis 150 mm Federweg.
All Mountain Bikes mit 140 bis 150 mm Federweg zählen zu den beliebtesten Mountainbikes. Es ist also kein Wunder, dass sich in dieser Kategorie viele Hersteller mit einem üppigen Angebot tummeln. Der Blick auf den MTB Markt lässt vermuten, warum All Mountain Bikes zuletzt immer beliebter wurden.
Enduro Bikes haben sich in weiten Teilen zu komplexen Mini-Downhillern mit hohem Gewicht entwickelt. Folglich sind die Gewichte dieser Bikes in die Höhe geschossen. In bezahlbaren Preisregionen wiegen Enduros schnell mal über 16 Kilo. Bergauf will das keiner mehr treten. Bergab fehlen vielen Bikern die richtigen Strecken vor der Haustür, um das Potenzial moderner Enduros zu heben.
Enduro Bikes haben in den letzten Jahren eine Lücke aufgerissen, die jetzt von All Mountain Bikes bedient wird. Als Biker erhofft man sich von einem All Mountain, dass es den Sweetspot zwischen Tourentauglichkeit und exzellenten Abfahrtskünsten trifft. Man will mit einem All Mountain Bike aus eigener Muskelkraft bergauf treten und es bergab richtig krachen lassen. Aber können aktuelle Bikes diese Hoffnung auch erfüllen?
Was sind All Mountain Bikes eigeltlich?
Bevor wir zu den technischen Details kommen, ist es wichtig, die Vergleichsmenge dieser Kaufberatung einmal festzuzurren. Die Definition von Mountainbike-Kategorien sorgt in der Szene ohnehin immer wieder für Diskussion.
Der Begriff “All Mountain Bike” wird nämlich nicht einheitlich über den kompletten Markt verwendet. Im englischen Sprachgebrauch wird die Kategorie All Mountain teilweise komplett mit den Trailbikes mit weniger Federweg in einen Topf geschmissen. Folglich kommt der Begriff All Mountain auf den Webseiten amerikanischer Hersteller wie Specialized oder Santa Cruz oft gar nicht vor.
Für die maximale Aussagequalität wollen wir aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, und gliedern den Markt deshalb einheitlich nach dem Federweg der Bikes. Egal, wie die jeweiligen Hersteller ihre Bikes benennen. Bei uns sind alle Bikes mit 140 – 150 mm Federweg an der Gabel All Mountain Bikes.
Dass wir uns auch für diesen Test am Federweg der Gabel orientieren, hat folgende Gründe:
- zentrales Bauteil: Die Federgabel ist ein zentrales Bauteil, das auch die Geometrie eines Bikes mit ihrer Einbauhöhe maßgeblich prägt. Rahmen, bzw. Bike-Plattformen werden deshalb um die Federgabel herum entwickelt.
- begrenzender Faktor: Die Federgabel ist mit dem Federweg, den sie zur Verfügung stellt, oft der begrenzende Faktor auf dem Trail. Je mehr Federweg ein Bike hat, desto abfahrtslastiger ist es.
- Preis: Die Federgabel ist (nach dem Rahmen) das teuerste Bauteil an einem Rad. Während sich Reifen schnell mal tauschen lassen, werden für eine neue Federgabel schon mal 500-1000 € fällig. In der Regel tauscht man deshalb die Federgabel nicht einzeln aus, sondern fährt sie so lange, wie man das Rad fährt.
Worauf muss man bei einem All-Mountain-Bike-Kauf achten?
Während wir All Mountain Bikes mit verschiedensten Konzepten getestet haben, ist schnell klar geworden: Es gibt Teile oder besser gesagt Aspekte, die vor allem bei einem All Mountain Bike das Fahrverhalten entscheidend prägen als andere. Wer sich überlegt, ein All Mountain zu kaufen, sollte auf folgende Sachen ganz besonders großen Wert legen.
- Bremsen: Wer hier spart, spart am falschen Ende. Mit All Mountains will man den Trail genießen und vor allem auch lange Abfahrten ohne Arm-Pump durchstehen. Große Bremsscheiben (vorne 200, hinten 180 mm) sind der way to go. SRAMs Guide oder G2 Bremsen haben uns für diesen Einsatzzweck weniger überzeugt als Stopper von Shimano oder Magura. Im besten Fall hat die Bremsanlage 4 Kolben pro Sattel.
- Fahrwerk: Wer es wirklich krachen lassen will und auch den regelmäßigen Besuch im Bikepark nicht ausschließt, der braucht eine Fox 36, oder Rock Shox Lyrik Gabel. Die 34er oder die Pike sind exzellente Gabeln, in rauem Geläuf aber schneller am Limit. Außerdem darf für lange Abfahrten ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter nicht fehlen. Stahlfeder-Elemente funktionieren gut, sind für diese Bike-Klasse aufgrund ihres deutlichen Mehrgewichts gegenüber der Luftversion aber zu schwer.
- Reifen: Reifen machen Räder. Wer shreddern will, braucht nicht nur entsprechendes Profil, sondern auch den passenden Pannenschutz. Bei Maxxis ist der EXO+ Pannenschutz ein guter Kompromiss aus Gewicht und Zuverlässigkeit. Bei Schwalbe wäre die Super Trail Karkasse das entsprechende Pendant. Mit normalem EXO (Maxxis) oder eben Super Ground (Schwalbe) Karkassen können Tourenfahrer etwas Gewicht sparen, nehmen aber auch einen verminderten Pannenschutz in Kauf. Voll draufhalten läuft damit nicht.
Geometrien: Rohrkrepierer sind vom Markt!
Auch wenn es nicht leicht ist, eine Kaufentscheidung zu treffen, können wir euch eine Angst nehmen. Bei den Geometrien hat sich der Markt gefunden. Es gibt zwar noch Ausreißer, mit einem sehr langen Hauptrahmen (Reach), aber die wirklichen Rohrkrepierer sind vom Markt. Oftmals liegt das Problem eher in der Größenwahl.
Super steile Lenkwinkel oder extrem hohe Tretlager gibt es nicht mehr. Wer sich auf seinen Untersatz einlässt, wird von der absoluten Performance der Geometrie im Jahr 2024 nicht mehr enttäuscht.
Was es dagegen schon noch gibt, sind klare Charakterzüge. Bikes wie das Raaw Madonna oder das YT Jeffsy sind auf der laufruhigen Seite. Sie sprechen Fahrer mit Hang zur Falllinie an. Gegenspieler wie das Santa Cruz 5010 oder das Radon Slide Trail trumpfen mit Spieltrieb auf dem Trail auf. Ein Charakterzug, der auch maßgeblich von den Laufrädern geprägt ist.
Laufradgröße: 29 Rules!
Die überwiegende Mehrheit an Bikes rollt mittlerweile auf 29er-Laufrädern. Und das ist auch gut so. Denn die großen Räder zeigen sich auch im rauen Gelände erhaben. Sie bringen zwar ein deutliches Mehrgewicht gegenüber 27,5ern auf die Waage, welches sich mit Hinblick auf das sichere Fahrverhalten aber lohnt.
Wer mit dem etwas trägeren Charakter im Antritt und Handling nicht leben will, findet im All Mountain Sektor ein paar Exoten mit Mullet-Laufrädern. Auf dem Trail haben das Santa Cruz 5010 oder das Canyon Spectral in der Mullet-Version (es gibt sie auch als 29) ganz klar gezeigt, dass All Mountains auch 2024 noch spielfreudig sein können. Und es gibt auch Tendenzen im Markt, die den Abfahrtsspaß nicht über alles stellen.
Thema Rahmenmaterial: Kommt Alu zurück?
Während bei den Mainstream-Herstellern die Topmodelle immer noch aus Carbon sind, wächst eine Nische stetig weiter. Firmen wie Crossworx, Raaw oder auch Commencal machen Aluminium im High-End-Bereich wieder salonfähig. Leider legen all diese Firmen keinen Fokus auf das Thema Leichtbau.
Selbst Luxusaufbauten wie unser Raaw Jibb Testbike schaffen es nicht, in die Nähe der magischen 14-Kilo-Grenze beim Komplettgewicht zu kommen. Rahmengewichte von weit über 3 Kilo lassen diese Grenze in weite Ferne rücken. Dass es auch anders geht, zeigt Liteville mit dem 303 Enduro, das wir ebenfalls getestet haben.
Aluminium hat seine Vorzüge beim Thema Nachhaltigkeit, Robustheit und in der generellen Verarbeitung. Damit hat das Material im Highend-Bereich seine Berechtigung, trifft aber aktuell nur den Geschmack einer Nische. Wer ein leichtes All-Mountain-Bike will und mit dem Fußabdruck eines ökologischen Carbonrahmens leben kann, ist aktuell mit Carbon besser beraten.
Diese All-Mountain-Bikes solltest du 2024 auf dem Schirm haben
In der folgenden Tabelle findest du eine schnelle Übersicht über die interessantesten Modelle, die dieses Jahr erhältlich sind. Jedes dieser Bikes bringt einzigartige Eigenschaften und Stärken mit, die sowohl Einsteiger als auch erfahrene Fahrer ansprechen. Egal, ob du ein Bike für ausgedehnte Touren, zum Ballern oder den gelegentlichen Bikeparkbesuch suchst, in dieser Auswahl ist für jeden etwas dabei. Und das Beste daran: Die vorgestellten Modelle decken eine breite Preisspanne ab, sodass für jedes Budget das passende Bike dabei ist. Von preiswerten Einsteigerbikes bis hin zu High-End-Maschinen.
Modell | Kurzcharakteristik | Preise |
Cannondale Habbit LT | Das All Mountain der Amis macht einen großen Bogen um jede Komplexität. Die Technik wurde in diesem Bike bewusst simpel gehalten, dafür glänzt das Habit LT mit super Geometrie und robuster Ausstattung. Es ist ein Freund der Abfahrt. | 2.500€ - 8.499 € |
Canyon Neuron | Der Klassiker unter den Tourenbikes. Vereint Leichtbau mit einer exzellenten Geometrie, 140 mm Federweg und sehr gutem Hinterbau. | 1.399 € - 4.999 € |
Canyon Spectral | Das Spectral ist das abfahrtslastige Pendant zum Neuron. Es kommt wahlweise mit Mullet oder 29er Laufrädern daher und hat in der Carbon Version ein K.I.S. System ab Werk an Board. Ein guter Partner für Touren und gelegentliche Bikeparkbesuche. | 1.799 € - 6.999 € |
Cube One44 | Das Cube Stereo One44 ist der stärkste Konkurrent des Canyon Neurons. Mit der Ausrichtung auf Leichtbau spricht es vor allem sportliche Tourenfahrer an. Flowtrails steckt es locker weg. Im harten Bikepark Einsatz ist es fehl am Platz. | 2.444 € - 6.299 € |
Crossworx Lite 290 | Crossworx zieht das Made in Germany Motto voll durch und schweißt den Eingelenker am Firmensitz in Thüringen. Trotzdem bleibt das Bike noch bezahlbar. Im leichten Aufbau mit 140 mm wiegte es aber deutlich über 14 Kilo. | Komplettbike ab 5615 € |
Giant Trance X | Das Trance X ist mit seinem Maestro Hinterbau bereit für so manche Sauerrei auf dem Trail. Denn in der Abfahrt kennt das Bike kaum grenzen und überzeugt zudem durch eine gute Preis-Leistung. | 2.000 € - 7.000 € |
Orbea Laufey | Das Occam ist das einzige Hardtail, welches es in diese Liste geschafft hat. Mit seinem starren Heck hat es sich in unserem Test als exzellente Alternative zum Fully bewiesen. Vor allem, wenn das Budget im Preisbereich unter oder um 2000 € liegt. | 1.499 € - 2.599 € |
Orbea Occam SL | Das spanische Bike glänzt mit extravagantem Design, Staufach im Unterrohr, guter Geometrie und vielen Individualisierungsmöglichkeiten. Mit seinen 140 mm zählt es zu den leichteren All Mountains auf dem Markt. | 2.799 € - 9.999 € |
Propain Hugene | Als relativ kleiner Dirketversender hat es Propain dennoch geschafft, mit dem Hugene eine große Fangemeinde aufzubauen. Ein eigenes Hinterbaukonzept, individuelle Ausstattungsoptionen und eine top Preis-Leistung stellen ein attraktives Angebot dar. | 5.000 € - 7.500 € |
Raaw Jibb | Wer es robust mag, ist bei Raaw genau richtig. Der stabile Alu-Rahmen mit moderner Geo steckt auch den regelmäßigen Bikepark Einsatz locker weg. Ein Hinterbau mit viel Popp macht das Abziehen an Geländekanten zur Leichtigkeit. Bergauf bremst das hohe Gewicht die Tourenambitionen des Bikes etwas. | Rahmen ab 1.290 € |
Radon Slide Trail | Radon spart sich die Plüsch-Verpackung um sein Slide Trail und liefert dafür ein Fully mit exzellenter Preis Leistung. Technischen Schnickschnack sucht man hier vergebens, dafür werden die für den Fahrspaß wichtigen Bauteile stets in guter Qualität verbaut. | 1.699 € - 4.799 € |
Rockrider Feel 900 s | Etwas Charakterlos, dafür mit sehr guter Preis Leistung und eigenständigem Rahmen. Mit 140 mm Federweg bauen Cube und Canyon jedoch leichtere Bikes. Die Ausstattung ist dafür sehr hochwertig. | 3.999 € |
Santa Cruz 5010 | Das Partybike unter den All Mountains. Im Mullet Setup wieselt das Santa Cruz eifriger über die Trails wie die allermeisten Konkurrenten. Preislich bleibt das Rad aber leider ausschließlich im Premium Segment. | 3.699 € - 10.999 € |
Scor 2030 | Wenig Federweg, sportliches Fahrwerk. Das Scor 2030 ist kein Schnäppchen dafür aber ein leichter Grenzgänger zwischen Tourenbike und Abfahrtsmaschine. | 3.299 € - 7.999 € |
Specialized Stumpjumper | Das Stumpi ist ein Klassiker, der sich schonlange unverändert auf dem Markt hält und aktuell dank üppiger Rabate sogar zum Preis-Leistungstipp mutiert. Auf alle Fälle einen Blick Wert. | 1.200 € - 5.500 € aktuell brutal reduziert |
Trek Fuel EX | Eigenständiges Bike mit eigenständigem Split-Pivot-Hinterbau. Geometrietechnisch auf der Höhe der Zeit. Ausstattungstechnisch kein Preisknaller. | 3.299 - 12.749 € |
YT Jeffsy | Das Jeffsy wurde für 2024 neu aufgelegt und ist absolut future-ready. Es überzeugt mit guter Kinematik und gelungener vor allem Fans der schnellen Abfahrt. Auf der Waage sind andere Bikes leichter. | 1.999 € - 5.999 € |
Das beste All-Mountain-Bike 2024
Natürlich will jeder gern wissen, welches nun das beste All-Mountain-Bike ist. Dieser Frage sind wir in dem Artikel das beste All-Mountain-Bike 2024 ausführlich nachgegangen.