Unsere rasende Reporterin
Raphaela Richter berichtet von der EDR

Raphaela Richter ist Deutschlands schnellste Enduro Mountainbikerin. Ab sofort gibt uns die deutsche Meisterin exklusive Einblicke in ihr Leben auf und neben der Rennstrecke. Als rasende Reporterin berichtet sie uns von allen Enduro Worldcup Rennen 2023. Zum Auftakt von Raphaelas Enduro-Berichten haben wir ihr eine paar Fragen gestellt.

Raphaela Richter
Raphaela Richter ist Deutschlands schnellste Enduro Racerin. Ab sofort bloggt die deutsche Meisterin für uns nach jedem Rennen des neuen Enduro Worldcups (ehemals EWS). Die Berichte gibt es exklusiv auf bike-test.com zu lesen.

Nachdem das Feedback auf die Berichte vom Speed Company Racing Team aus der Marathon Welt durchweg positiv waren, haben wir uns entschlossen, auch für Fans des Enduro Sports einen Blog auf die Beine zu stellen. Ein Anruf reichte, um Raphaela Richter, die amtierende Deutsche Enduro Meisterin, zu motivieren uns nach jedem Enduro Worldcup in Blogform zu berichten. Zum Start der neuen Serie haben wir Raphaela einige Fragen gestellt.

Man schwitzt, man wird dreckig man tut sich weh. Mountainbiken ist ein rauer Sport. Was fasziniert dich als junge Frau so am Biken?

ch muss bei der Frage immer schmunzeln. Schon in der Zeit als ich noch als Optikerin gearbeitet habe, haben mir viele Kunden gesagt, dass dieser Sport doch nichts für ein zierliches Mädchen sei.

Ganz ehrlich, ich finde das total albern. Warum sollte etwas, nur weil man dabei dreckig wird, den Männern vorbehalten bleiben? Ich liebe es mich aus eigener Körperkraft durch die Natur zu bewegen. Und ich liebes es meinen Körper an sein Limit zu bringen. Beim Mountainbiken kann man diese beiden Faktoren perfekt vereinen. Ich bin mit zwei großen Brüdern auf den Rennstrecken Deutschlands aufgewachsen. Für klischeemäßiges Prinzesinnentum war in meiner Jugend eigentlich gar keine Platz. Und ich vermisse es auch nicht.

Enduro Worldcup mit Raphaela Richter
All Eyes on Raphaela Richter. Im Enduro Worldcup zählt die Bayreutherin zu den schnellsten Damen. 2019 konnte sie sogar 2x auf das Podium der EWS steigen.

Man könnte also sagen, dass mit deinem Profi Vertrag ein Traum für dich in Erfüllung gegangen ist?

Definitiv. Ich hatte schon immer Sponsoren. Schon früh in meiner Karriere wurde ich von Radon und später dann von Santa Cruz unterstützt. Aber es ist dann nochmal etwas anderes, in einem professionellen Team unterwegs zu sein. Seit dem ich bei Ibis Racing bin, kann ich mich voll auf das Rennen fahren konzentrieren.

Zuvor musste ich 40 Stunden arbeiten, mein Training abspulen und alle Wettkämpfe organisieren. Da kannst du dich nicht zu 100% auf den Rennsport konzentrieren. Das war aber immer mein Ziel. Ich will wissen, wie schnell ich Biken kann, wenn ich mich voll darauf konzentriere.

Raphaela Richter MTB
Raphaela Richter ist 26 Jahre jung. Ihren Job als Augenoptikerin hat sie vor zwei Jahren gekündigt, um sich im Trikot des Ibis Racing Teams voll dem Enduro Rennsport zu widmen. 
Deutsche Enduro Meisterin Raphaela Richter
Den Schwarz-Rot-Gold gestreiften Ärmel am Meistertrikot trägt Raphaele voller Stolz. Im Interview verrät sie, dass es ihr aber nicht reicht Deutschlands schnellste zu sein. Dieses Jahr will sie International wieder durchstarten.

Du bist gerade wieder Deutsche Meisterin im Enduro geworden. Reicht das als Bestätigung?

Der Titel gibt mir Selbstvertrauen und natürlich etwas Bestätigung. Aber mein Fokus liegt mittlerweile voll auf dem Worldcup. Es gibt einfach noch ein paar Frauen weltweit die schneller fahren als ich. Da geht also noch was. 2019 bin ich zwei Mal auf das Podium der Enduro World Series gefahren. Und genau da will ich dieses Jahr auch wieder hin. Es ist einfach ein Hammer Gefühl zu den schnellsten Frauen der Welt zu gehören.

Wenn du bei einem Worldcup auf dem Podium stehst weißt du, dass du wirklich alles aus deinem Körper gequetscht hast. Bei Rennen mit kleinen Starterfeldern bei den Damen vergleiche ich mich heimlich auch immer mit den Männern. Das kommt wohl noch von der Zeit als ich mit meinen Brüdern unterwegs war. Ich schau dann immer, wie viel ich hinter den Top Jungs gewesen bin und Frage mich: Wo haben die die Zeit gut gemacht? Das motiviert mich immer weiter zu machen um meine Persönlichen Grenzen zu verschieben.

Du warst auch im Downhill Worldcup schon in den Top 10 unterwegs. Hast du da auch noch Ambitionen?

Es war ein Mega Erlebnis als ich in Leogang 2019 auf Platz 6 gefahren bin. Auch auf meine Medaille von der 4-Cross Weltmeisterschaft 2018 bin ich stolz. Wenn du in die Weltspitze willst, kannst du aber nicht Hans Dampf in allen Gassen sein. Das ist mir mittlerweile klar.

Mir gefällt die Mischung aus Ausdauer und Fahrtechnik beim Enduro am besten. Ich will in dieser Disziplin erst mal meine Grenzen ausloten, bevor ich mich mal wieder auf ein anderes Bike schwinge. Das Niveau bei den Damen ist mittlerweile so hoch, dass das meine volle Aufmerksamkeit fordert.

Raphaela Richter Ibis Racing
Raphaela liebt große Sprünge, fiese Rock Gardens und besonders technische Trail Sektionen. Die Behauptung "Mountainbiken sein ein rauer Männersport" findet die Schwester zweier großer Brüder total albern. Übrigens: wer ein neues Enduro sucht, [link id="14135"]findet die besten Modelle hier in unserem großen Test. [/link]

Wie genau sieht dein Plan für die Saison 2023 aus?

Dank meinem Sponsor Ibis habe ich das Privileg, dass ich mich ein weiteres Jahr voll auf den Sport konzentrieren kann. Wir waren als Team bereits bei den ersten beiden Worldcup Rennen in Tasmanien unterwegs. Mit einem 8ten und einem 11ten Platz lief es für mich da nicht zu 100% optimal.

Aber ich habe gemerkt, dass meine Fitness und auch meine Skills auf dem Bike prinzipiell auf sehr hohem Niveau sind. In Downunder haben die beiden Puzzle-Stücke einfach noch nicht zueinander gefunden. Ich hab da noch an dem ein oder anderen Detail gefeilt, um für die restliche Worldcup Saison gut vorbereitet zu sein.

2023 liegt mein voller Fokus auf dem Enduro Worldcup. Ich werde vielleicht das ein oder andere Rennen abseits des Worldcups fahren, dann aber mehr als Vorbereitung. Und ich bin ganz ehrlich. Mich freut es total, dass ich mit meinem Blog hier auf bike-test.com meine Erfahrungen aus dem Enduro Worldcup mit der Öffentlichkeit teilen kann.

Raphaela Richter Blog
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Mehr über Raphaela Richter

Der bayerische Rundfunk hat eine wirklich hochwertige Dokumentation über 5 Deutsche Mountainbikerinnen gedreht. In der 10-Teiligen Reportage wird Raphaela mehrmals gefeatured und erzählt dabei nicht nur über ihre Motivation Rennen zu fahren, sondern zeigt auch, was sie auf dem Bike wirklich drauf hat. Wir ziehen den Hut!

Youtube Video

Über den Autor

Ludwig

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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