Rose PDQ im Langzeittest
Breiter Einsatzbereich, geringes Gewicht. Das Rose PDQ hat uns im ersten Test bei seiner Markteinführung begeistert. Wie viel davon ist ein Jahr später noch zu spüren?
Darum hat sich das Rose PDQ für unseren Langzeittest qualifiziert
Das Fazit aus unserem Rose PDQ im Test verrät den Grund, warum wir das Rose PDQ länger bei uns behalten wollten:
… Rose gelingt es, den Einsatzbereich des PDQ deutlich gegenüber klassischen Hardtails zu erweitern. Die 120er Gabel, die dicken Reifen und die Teleskopstütze sind Gamechanger im Gelände. Das Gewicht ist trotz der abfahrtslastigen Ausstattung dennoch on Point…
Testfazit zum Rose PDQ
Statt puristischem Leichtbau liefert Rose mit dem PDQ ein modernes Hardtail, das auch im Gelände richtig Spaß macht. Mit einer 120er-Gabel, breiten Reifen und einer Teleskopstütze ab Werk hat man das Rad in Bocholt zwar nicht neu erfunden. Aber die Kombination dieser Features in einem Bike mit gerade mal 10 Kilo gab es bis dato nicht.
Diese Kombination hat uns begeistert. Denn das PDQ steht zu den klassischen Werten, die man von einem Hardtail kennt: Es ist noch leicht, es geht vorwärts und es hat das direkte Fahrgefühl eines Hardtails. Aber es kann eben auch erstaunlich gut bergab fahren.
Versenkt man den Sattel, spielen die breiten 2,4er Reifen und die Federgabel mit 20 mm mehr Federweg als üblich tatsächlich ihre Joker aus. Im Langzeittest wollten wir vor allem wissen, wie es mit der Haltbarkeit des Bikes, aber auch seiner Anbauteile wie der Transmission Schaltung von Sram, aussieht und ob das Konzept auch in alltäglichen Situationen seinen Reiz bewahrt. Wer mehr Infos zu dem Bike haben will, findet hier auch nochmal unser Video dazu.
So lief unser Langzeittest ab
1 Jahr mit SRAM's Eagle Transmission-Schaltung
Fast zeitgleich mit dem PDQ wurde Sram GX Eagle Transmission im Test vorgestellt. Natürlich bot dieser Test deshalb auch die perfekte Möglichkeit dieses revolutionäre System, ohne Schaltauge, ausgiebig zu testen. Das Versprechen, das Sram mit dieser Schaltung gibt, können wir bestätigen.
Die Gangwechsel funktionieren zuverlässig, ohne dass man regelmäßig nachjustieren muss. Eigentlich braucht man gar keine Mechaniker-Ahnung mehr, um mit dieser Schaltung glücklich zu werden. Die Reduktion der Variablen in der Schnittstelle zwischen Rahmen und Schaltung führt tatsächlich zu einem System, das auf Dauer sorgenfrei funktioniert. Einen ausführlichen Testbericht, der sich ausschließlich mit diesem Schaltsystem beschäftigt, findet ihr übrigens hier.
Auch die Micro Adjust Funktion, die wir an vielen Bikes immer wieder nutzen müssen, haben wir beim PDQ nicht gebraucht, um die Schaltvorgänge zu perfektionieren.
Kettenriss zum Beziehungsstart
Einen Schicksalsschlag musste die Beziehung aber dennoch relativ bald einstecken. Nach ca. 400 Kilometern ist die Kette des Transmission-Antriebs gerissen. Die Option, dass man mit dem Transmission-System die Gänge auch unter Volllast wechseln kann, führt dazu, dass man es auch macht.
Die Belastung für die Kette ist dabei deutlich höher als bei mechanischem Schaltsystem. Denn der Stellmotor der Schaltung drückt die Kette gnadenlos über die Ritzel. Das hat uns diese Kette wohl übel genommen.
Wir haben uns dazu entschieden, keine neue Kette aufzuziehen. Denn bei einem Preis für eine neue Kette von etwa 50 € werden das wohl die wenigsten Biker tun. Stattdessen haben wir die Kette um das gerissene Glied gekürzt und einfach weitergefahren. Immerhin: Dieses Provisorium hielt den Rest der Beziehung einwandfrei.
Akkus vs. Mensch - Mensch verliert
Mann kann sich über die Akkulaufzeit der Sram AXS Komponenten nicht beschweren. Denn der Akku an der Sattelstütze und auch der Akku der Schaltung halten wirklich lange. 30 Stunden kann man locker auf die kleinen Energiespeicher vertrauen.
Es sei denn, es herrschen winterliche Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes. Dann geht der Akku tatsächlich deutlich schneller in die Knie. Was dazu geführt hat, dass wir im Winter tatsächlich die Akkus wöchentlich geladen haben.
Aber im Sommer, wenn die Temperaturen dazu einladen, dass man auch längere Runden dreht und nach dem Biken eher an ein kaltes Bier als an die AXS Ladestation denkt, haben wir uns wohl zu oft in falscher Sicherheit gewogen. Denn der Akku der Schaltung ist uns unter diesen Rahmenbedingungen nicht nur einmal auf dem Trail leergegangen.
Wir konnten dann zwar immer den Akku der Sattelstütze mit dem der Schaltung tauschen, um weiterzufahren, waren dann aber nur noch mit hoher Stütze unterwegs. Erträglich aber nervig.
Eine rot blinkendes Signallicht am Schalthebel, den man ja immer im Blick hat, wäre tatsächlich hilfreich, um vor Erreichen des kritischen Ladezustands daran erinnert zu werden, dass man die Laderoutine einhält.
Behebbare Soundkulissen
Im Neuzustand war das Biken komplett lautlos. Ab ca. 1500 Kilometer hat sich aber immer mal wieder ein Knarzgeräusch eingestellt. Etwas nervig, allerdings war das Bike mit etwas Liebe auch wieder in einen Zustand zu versetzen, in dem es soundlos funktionierte.
Manchmal reichte eine gründliche Reinigung, manchmal etwas Fett auf den Steckachsen oder die Verwendung von Montagepaste für die Sattelstütze. Ein Fakt, mit dem man leben muss, in einem Sport, der hauptsächlich im Dreck und Staub stattfindet.
Die große Überraschung: Erstaunlich wenig Verschleiß
Die große Überraschung während unseres Tests: Die klassischen Verschleißteile sind erstaunlich robust geworden. Egal ob Reifen oder Kette. 3000 Kilometer hinterlassen ihre Spuren, aber killen das Material nicht übermäßig. Der Hinterreifen hat jetzt den Status erreicht, wo man ihn wechseln müsste.
Die Bremsbeläge wurden einmal gewechselt. Die Kettenlehre zeigt an, dass die Kette schön langsam so weit wäre, aber auf alle Fälle auch noch nicht drüber ist. Das seitliche Spiel der Rock Shox Reverb AXS Sattelstütze ist geringer als erwartet. Und auch das Buchsenspiel der Gabel hält sich noch in Grenzen. Hier zahlt sich der 35 mm dicke Standrohrdurchmesser wirklich aus. Bowdenzüge zum Wechseln gibt es dank der elektronischen Schaltung nicht. Das Tretlager und die Kugellager der Laufräder laufen noch nicht rau. Hier hat die Industrie in den letzten Jahren wirklich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Das hat genervt:
- Kette 1x gerissen
- Akkus der Schaltung waren manchmal zum falschen Zeitpunkt leer.
- Bremsen waren zu schwach
- gelegentliche Geräuschentwicklung
Davon waren wir positiv überrascht:
- Teleskopstütze hat extrem wenig Spiel
- Schaltung funzt immer (auch mit kurzer Kette)
- Gabel hat kein Buchsenspiel
- Reifen haben sehr wenig Verschleiß.
Fazit nach über 3000 Kilometern auf dem Rose PDQ
Das Rose PDQ hat uns auch im Langzeittest begeistert. Ein Kettenriss stellte den Beziehungstiefpunkt dar. Ansonsten überraschte uns das PDQ in der Werksausstattung mit erstaunlich wenig Ärger. Trotz moderner Auslegung bleibt es einem Hardtail-Grundsatz treu: Hier verbringt man mehr Zeit auf dem Trail als in der Werkstatt. Der breite Einsatzbereich hat es für uns zu einem genialen Bike für Feierabendrunden und verlängerte Wochenenden gemacht. Das PDQ ist ein Bike zum Verlieben.
Alle Rose PDQ-Modelle auf einen Blick
Wie bei all unseren Tests liefern wir nicht nur tiefgründige Einblicke in die Details. Im Gegensatz zu allen anderen Medien erlaubt es unser innovatives und absolut objektives Testsystem euch Informationen zur kompletten Modellfamilie zu liefern. Auffällig ist, dass Rose mit dem PDQ 1 schon für 3000 € ein sehr stimmiges und vor allem hochwertiges Komplettbike liefert. Nutze unsere Vergleichsfunktion mit dem Pfeilsymbol, um die Modelle miteinander zu vergleichen.
Hier haben wir übrigens eine komplette Kaufberatung für Racebikes.