Wild West Enduro Bike

Santa Cruz Bronson V5 2025 im Test

Das Santa Cruz Bronson bleibt auch in seiner neuesten Auflage der Raudi im Lineup der Amerikaner. Es sieht den anderen Santa Cruz Bikes zwar ähnlich, unser Test zeigt aber, dass es Wert darauf legt, anders zu sein.

Santa Cruz Bronson 5 Test
Das neue Santa Cruz Bronson 5 rollt weiterhin auf Mullet-Laufrädern und mit einer 160er-Gabel über die Trails.

Der erste Blick offenbart wenig Veränderung zum Vorgänger. Die Rahmenform, der Lower-Link VPP Hinterbau, das Staufach im Unterrohr. Alles Merkmale, die man auch vom Vorgänger kennt. Never change a winning team, möchte man meinen. Und so mancher Biker ist mit Sicherheit auch froh darüber, dass man sich bei Santa Cruz vehement gegen trendige Features wehrt.

So hat das neue Bronson zwar ein Staufach im Unterrohr, verzichtet aber nach wie vor auf die Zugverlegung durch den Steuersatz. Man muss die Unterschiede im neuen Bike suchen, aber es gibt sie.

Santa Cruz Bronson Erfahrungsbericht
Das neue Bronson 5 bleibt ein Charakterbike für Fahrer, die genau wissen, was sie wollen.

Das ist neu am Santa Cruz Bronson 5

Auch wenn das generelle Hinterbausystem gleich bleibt, liegt hier die größte Veränderung im Vergleich zum alten Bronson. Denn der Dämpfer liegt nochmal tiefer und die Drehpunkte für den Hinterbau wurden komplett neu gesetzt. Das zieht nicht nur den Schwerpunkt des kompletten Bikes tiefer, sondern verändert auch die Hinterbau-Charakteristik.

Ebenfalls neu ist das Schaufenster im Bereich des Dämpfers. Mag wie eine Kleinigkeit klingen, aber es erleichtert das Setup deutlich, weil man den Sag-Dämpfer endlich vernünftig ablesen kann. Außerdem sind die Ingenieure natürlich an die Geometrie rangegangen.

VPP-Hinterbau-Test
Santa Cruz bleibt seinem VPP-Hinterbau treu, legt ihn aber nochmal tiefer. Außerdem kann man über das Fenster endlich den Sag des Dämpfers vernünftig ablesen.

Das Santa Cruz Bronson 5 und seine Geometrie

Bei der Geometrie geht Santa Cruz bewusst Wege abseits des Mainstreams. So ist das Steuerrohr deutlich länger als bei anderen 160-mm-Bikes. Die Kettenstreben wachsen mit jeder Rahmengröße mit und der Stack ist höher als bei der Konkurrenz. So fällt die Sitzposition relativ aufrecht aus und bergab steht man aufrecht hinter dem Lenker.

SIZE XXS XS S M L XL XXL
Hersteller-Größenbezeichnung
-
-
S
M
L
XL
-
Laufradgröße
-
-
29 / 27,5 Mullet
29 / 27,5 Mullet
29 / 27,5 Mullet
29 / 27,5 Mullet
29 / 27,5 Mullet
Stack
-
-
625
634
643
661
670
Reach
-
-
432
457
478
498
523
Oberrohrlänge
-
-
573
596
615
638
664
Sitzrohrlänge
-
-
380
405
430
460
500
Sitzwinkel
-
-
77,3
77,6
77,9
78
78,1
Steuerrohrlänge
-
-
110
120
130
150
160
Lenkwinkel
-
-
63,9
63,9
63,9
63,9
63,9
Tretlagerabsenkung
-
-
20
20
20
20
20
Tretlagerhöhe (absolut)
-
-
341
341
341
341
341
Kettenstrebenlänge
-
-
438
440
443
446
449
Radstand
-
-
1209
1240
1268
1299
1332
Überstandshöhe
-
-
722
719
721
723
722

Unterschied zwischen C und CC Rahmen bei Santa Cruz

Wie immer kommen die teuersten Bikes bei Santa Cruz mit einem Rahmen, der mit dem Kürzel CC versehen ist. Der Rahmen ist im Punkt Form, Geometrie, Features und Hinterbau identisch zu den günstigeren C Rahmen, ist jedoch aufwendiger verarbeitet.

Das heißt, dass bei der Carbon-Fertigung weniger Harz und prozentual gesehen mehr Carbon-Matten verwendet werden. So ist nochmal eine Gewichtsreduktion von etwa 10 % möglich, bei gleicher oder sogar besserer Steifigkeit. Die Produktion wird dadurch aber zeitintensiver und hat auch mehr Ausschuss. Beides spiegelt sich in den Kosten wider.

Außerdem verzichten die CC Rahmen des Bronson auf die Möglichkeit, einen mechanischen Schaltzug verlegen zu können. Hier kann also nur mit elektronischen Funkschaltungen gefahren werden. Aktuell gibt es diese Schaltungen nur von Sram, aber wenn Santa Cruz (und auch Specialized) überhaupt keine mechanische Zugverlegung mehr vorsehen, kann man höchstwahrscheinlich damit rechnen, dass auch Shimano im Laufe der Saison 2025 eine Funkschaltung präsentieren wird.

Zugverlegung Santa Cruz
Der klassischen Zugverlegung mit seitlichen Eingängen bleibt man treu. In der CC-Version ist das Bike ausschließlich mit Funk-Schaltungen kompatibel.
Abschmiernippel VPP Hinterbau
Don’t forget the service. Der Abschmiernippel ist kein innovatives, aber dennoch ein cooles Feature, mit dem sich der Hinterbau warten lässt, ohne ihn gleich komplett zerlegen zu müssen.
Staufach im Unterrohr
Ohne geht nichts mehr. Auch das neue Bronson hat ein großes Staufach im Unterrohr.

Alle Santa Cruz Bronson Modelle auf einen Blick

Santa Cruz Bikes waren noch nie günstig und das trifft auch auf das Bronson zu. Mit 9999 Euro muss man das Sparkonto für das Topmodell definitiv plündern. Wer auf die Reserve Carbon-Laufräder verzichten kann, bekommt den Top-Rahmen in der CC Ausführung auch in der Version für 8799 Euro.

Die Go-To-Version für die allermeisten Biker dürfte aber ziemlich sicher die GX AXS Version für 7399 Euro werden. Hier hat man die aktuellen Schaltungskomponenten von Sram verbaut, muss aber mit einem Gewicht von deutlich über 15 Kilo rechnen.

Mit unserer Vergleichsfunktion könnt ihr jedes Bike auch mit anderen Bikes aus unserer Marktübersicht in den Vergleich ziehen und die Geometrie oder die Ausstattung eins zu eins vergleichen.

Schärfste Konkurrenten des Santa Cruz Bronson

Wer auf Mullet Bikes steht, der sollte auf alle Fälle auch das Canyon Spectral CF 2024 im Test in der Mulletversion auf dem Schirm haben. Das Bike hat zwar 10 mm weniger Federweg, aber auch eine sehr abfahrtslastige Ausstattung. Das Neue Propain Tyee Aluminium & Carbon hat etwas mehr Federweg. Direkt vergleichbar von Federweg und Preispolitik ist dagegen das Pivot Mach 6, das es jüngst auch in einer Mullet-Version gibt. Klickt auf das Widget, um in den Direktvergleich der Modelle zu kommen. Auch immer spannend, weil leicht und aus Alu: Das Liteville 303 im Test .

Canyon Spectral CF
Es hat zwar etwas weniger Federweg, ist aber für preissensible Biker dennoch eine spannende Alternative: das Canyon Spectral CF.
Liteville 303 Enduro
Ebenfalls mit Mullet-Laufrädern und trotz Alu-Rahmen sogar etwas leichter. Das Liteville 303 Enduro hat uns beim Test viel Spaß bereitet.

Das Santa Cruz Bronson auf dem Trail

Mullet Laufräder sind zwar in aller Munde, aber man findet dennoch erstaunlich wenige Modelle mit 160 mm Federweg und der Kombination aus großem 29er und kleinem 27,5er Hinterrad. In Kombination mit einem Lenker mit 20 mm Rise und dem tendenziell langen Steuerrohr ergibt sich so eine sehr aufrechte Sitzposition. Wer gerne Bestzeiten bergauf aufstellen will, sollte einen geraden Lenker montieren.

Aber mit 14,9 Kilo ohne Pedale in der Topversion für 10.000 € ist das Bronson nicht wirklich eine Rakete bergauf. Auch wenn der Hinterbau tatsächlich antriebsneutral funktioniert, wurde dieses Bike vor allem für den Fahrspaß bergab konzipiert. Wenn es richtig steil wird, spielt die hohe Front ihre Vorteile aus. Denn so behält man stets die Kontrolle über das Bike, ohne den Körper übermäßig nach hinten zu verlagern.

Santa Cruz Bronson Gewicht
Wir haben beim Test das Santa Cruz Bronson natürlich an die Waage gehängt.
Santa Cruz Bronson Gewicht
Ohne Pedale bringt das Bike in der Top-Version mit einem EXO+ Hinterreifen 14,9 Kilo auf die Waage.

Generell kann man sagen, dass das Bike erst dann aufblüht, wenn es richtig steil wird und bergab zur Sache geht. Denn das Bike ist mit so üppigen Reserven ausgestattet, dass es auf flachen, zahmen Trails gnadenlos unterfordert ist und mit dem relativ hohen Gewicht dem Fahrer nur die Körner aus den Waden zieht.

Der Hinterbau bietet deutlich mehr Gegendruck, als wir das von anderen Santa Cruz Bikes gewohnt sind. Zwar arbeiten andere VPP-Hinterbauten oft sänftenmäßiger, lassen sich aber nicht so schön durch Kurven pushen. Auch wenn man zu einem Sprung ansetzt, versinkt der Hinterbau keineswegs im Federweg, sondern gibt den nötigen Gegendruck, um mit Leichtigkeit abzuheben. Auf gebauten Strecken blüht das Bike so richtig auf. Auf wurzeldurchsetzten Trails haben wir jedoch den ein oder anderen Pedalaufsetzer gehabt.

Santa Cruz Bronson Erfahrung
In flachen Kurven muss man bewusst Gewicht nach vorne verlagern, um mit der hohen Front genügend Druck auf das Vorderrad aufzubauen.
Santa Cruz Bronson Erfahrung
Das Santa Cruz Bronson fühlt sich bergab in jedem Terrain wohl. Am liebsten sind ihm aber gebaute Strecken mit Anliegern und Sprüngen.

Auch angenehm: Die Sram Maven Bremsen verzögern endlich so, wie man das von einer ordentlichen Bremsanlage erwarten darf. Wer schon länger mit einer Guide oder Code Bremse von Sram unterwegs ist, wird überrascht sein, wie viel Power in dieser Bremse steckt.

Sram Maven Test
Schaut massiv aus, verzögert massiv. Srams Maven Bremse liefert die Power, die man bei Sram Bremsen lange vermisst hat.
Sram Maven Erfahrung
Der Hebel der Maven-Bremse liegt gut in der Hand und lässt sich in der Hebelweite werkzeuglos verstellen.

Vorteile des neuen Bronsons

  • qualitativ hochwertig verarbeitet
  • guter Hinterbau
  • lässiges Image
  • lebenslange Garantie

Nachteile des Bronson 5

  • teuer
  • trotz hohem Preis relativ schwer
  • Bremsleitung ist sehr präsent im Übergang zum Hinterbau

Fazit zum Santa Cruz Bronson

Das Santa Cruz Bronson ist ein geiles Bike, wenn die Rahmenbedingungen auf dem Trail und im Geldbeutel stimmen. Wer ein wirklich solides Bike mit sicherem Fahrverhalten sucht, damit auch gerne mal in die Luft abhebt und steiles Gelände nicht scheut, der wird das Santa Cruz Bronson lieben. Das relativ hohe Gewicht für ein Bike dieser Preis- und Federwegsklasse schränken die Allroundfähigkeiten jedoch etwas ein. Für lange Touren hat auch Santa Cruz bessere Bikes im Portfolio.

Über den Autor

Ludwig

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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