Werkzeugwunder für Biker

Daysaver Minitool im Test

Multitools sind unverzichtbar auf jeder Bike-Tour – doch meist steht man vor der Wahl: leicht oder funktional. Das Daysaver Minitool will beides vereinen. Mit nur 39 Gramm, modularer Erweiterung und smarter Konstruktion verspricht es, das perfekte Werkzeug für unterwegs zu sein. Wir haben uns das Schweizer Präzisionswerk genauer angesehen.

Daysaver Minitool Test
Elegant, leicht, vielseitig. Ist das Daysaver-Minitool nur anders, oder auch geil?
Daysaver Minitool Werkzeug
In den langen, aber schlanken Hebel lassen sich auf beiden Seiten verschiedene Bits einsetzen.
Daysaver Kettennieter
Mit Erweiterungen ist auch ein Kettennieter und ein Tubeless-Flickzeug dabei.

Es gibt sie in allen Größen und Preisklassen – vom ultrakompakten Minitool bis zur funktionsstrotzenden Halbwerkzeugkiste. Die einen punkten mit Minimalgewicht, bieten aber kaum Hebelwirkung und wenig Komfort beim Schrauben. Die anderen liegen besser in der Hand, machen das Erreichen von Schrauben am verwinkelten Fahrrad mit ihrer klobigen Bauweise aber oft unmöglich.

Kurz gesagt: Gängige Minitools sind entweder zu kurz, zu schwer oder zu unhandlich. Genau diese Schwächen wollte Daysaver ausmerzen und so hat man ein erweiterbares, minimalistisches Tool entwickelt.

Bike Mini-Tools
Minitools gibt es wie Sand am Meer und jedes hat seine Tücken. Von zu wenig Funktionsumfang, über zu fummelig, zu groß und zu schwer hatten wir in der Redaktion schon alles.

Das Konzept: minimalistisch, aber erweiterbar

Die Entwickler von Daysaver wollten kein weiteres Standard-Multitool, sondern das eine, das alles kann. Ihr Ziel: volle Funktion bei minimalem Gewicht.

Das Ergebnis: Ein aus hochwertigen Stahlkomponenten gefertigtes Tool mit sieben Inbusschlüsseln (2–8 mm) und einem T25 Torx. Die Bits lassen sich je nach Schraubenposition flexibel an jedes der beiden Enden anstecken – das sorgt für optimale Hebel und ergonomisches Arbeiten, auch an schwer erreichbaren Stellen. Und damit sticht das Tool ganz klar klassische, unhandliche Minitools aus, die beim Schrauben oft zusammenklappen oder zu kurz sind.

Dasysaver Bits
Die Bits lassen sich jeweils um 180 Grad drehen und in beiden Seiten des Hebels einsetzen. Standard-Bits vom Akkuschrauber sind nicht kompatibel. Mit an Bord sind ein 8er, 6er, 5er, 4er, 3er, 2,5er, 2er Inbus und ein Torx 25.

In der Handhabung: Minimalismus mit maximaler Wirkung

Trotz seines ultrakompakten Formats wirkt das Tool durchdacht bis ins Detail. Die präzise gefertigten Bits lassen sich magnetisch verbinden, der Griff bietet ausreichend Hebel, um auch festsitzende Schrauben zu lösen – ein Punkt, an dem viele Konkurrenzprodukte scheitern.

Man muss nur den richtigen Bit an die richtige Stelle stecken und los geht es. Etwas unpraktisch: Wenn man einen der größeren Bits braucht, muss man die kleineren Optionen aus dem Tool lösen und während dem Arbeiten ablegen. Weil die kleinen Bits im Waldboden aber super schnell verschwinden, haben wir sie beim Schrauben immer zwischen die Lippen geklemmt. Ansonsten sucht man nach den Schrauben länger, als man das Bike repariert hat. Mit den Kettennieter-Erweiterungen oder der Box zur leichten Aufbewahrung kann man dieses Problem lösen. Diese Erweiterungen haben magnetische Stellen, wo man die kleinen Bits “zwischenparken kann”.

Daysaver Hebelwirkung
Daran scheitern fast alle Minitools. Der Hebel des Daysavers ist lang genug, um ein Pedal abzuschrauben.
Daysaver Handhabung
Königstest: Die Schraube zur Verstellung der Sattelneigung ist mit klobigen Minitools oft nicht zu erreichen. Das Daysaver hat hier kein Problem.
Tools mit Bits
Etwas tricky: Wer beim Schrauben auf die Bits nicht aufpasst, verliert sie schnell im Waldboden.
8 mm Inbus-Minitool
Der 8 mm Inbus ist für alle UDH-Schaltaugen oder Sram Transmission Schaltwerke mittlerweile Pflicht, aber bei vielen Minitools nicht mit an Bord.

Das Daysaver Ecosystem: Co-Working 6TL und Hülle

Das klassische Daysaver Tool ist mit vielen Optionen erweiterbar. Mit dem Co-Working 6 TL wächst der Funktionsumfang soweit an, dass er keine Wünsche mehr offen lässt. Reifenheber, Kettennieter, Speichenschlüssel, Tubelessflickwerkzeug und Ventilschlüssel lassen sich mit dem Originalwerkzeug formschlüssig und magnetisch kombinieren. Zusammen wiegen beide Tools nur 74 Gramm und ersetzen eine halbe Werkstatt.

Wir hatten zudem den Guard Werkzeugschutz mit im Einsatz. Der bietet minimalen zusätzlichen Stauraum für die Tubelessflicken-Würstchen und schützt das Tool vor dem Dreck, der in so einem MTB Rucksack nun mal herrscht. Außerdem gleitet das Tool ohne Kanten in jede Rucksacktasche oder Trikottasche rein, ohne dass es mit einer scharfen Kante irgendwo aneckt.

Coworking 6TL
Im Coworking 6 ist Platz für ein Kettenschloss. Außerdem sind ein Kettennieter, Tubeless-Flickzeug und Reifenheber in dieser Erweiterung mit an Bord.
Daysaver Coworking 6TL
Die Tools lassen sich formschlüssig ineinander stecken.
Tubeless Flickset
Der "Tubeless-Stachel" rastet ein und lässt sich gut verwenden. Die passenden "Würste" passen in die Hülle.

Praxischeck: Schrauben, Hebel, Aufpassen

Im Praxistest überzeugt das Tool mit hoher Verwindungssteifigkeit und durchdachtem Handling. Die magnetischen Steckverbindungen halten die Bits gut, aber manchmal bleibt auch ein Bit in der Schlüsseloberfläche der entsprechenden Schraube stecken. Vor allem bei den ganz kleinen Schlüsseln muss man aufpassen, dass man hier nichts verliert.

Selbst Pedale oder hartnäckige Kettenbolzen lassen sich mit der Kombination aus Essential 8 und Co-Working 6 TL lösen. Der lange Hebel ist ein wichtiger Faktor, um das Tool in der Handhabung wirklich praktikabel zu machen.

Schade: Leider lassen sich keine Standard Bits vom Akkuschrauber in das Tool einsetzen, da die Sechskantfläche nicht dieselbe ist. Ansonsten könnte man das Tool mit jedem beliebigen Torx- oder Kreuz-Bit erweitern. Auch auf der Daysaver-Webseite gibt es keine Bits einzeln oder zur Erweiterung zu kaufen.

MTB-Defekt
Schreckmoment auf Tour. Ohne 8-mm-Inbus für das Schaltauge wäre diese Nummer nicht zu lösen gewesen.
Daysaver-Hülle
Mit der Hülle flutscht das Tool in jeden Rucksack rein und bleibt sauber.
Minitool Test
Minitools sind Pflicht für Biker. Ohne sie sind traumhafte Erlebnisse wie dieses schnell beendet.

Pro

  • Extrem leicht (39 g bzw. 74 g mit Erweiterung)
  • Modular erweiterbar (Co-Working 6TL, Halterungen)
  • Hohe Verarbeitungsqualität
  • Gute Ergonomie trotz Miniformat
  • Guter Hebel

Contra

  • Hoher Preis
  • Kleine Bits könnten bei Kälte oder Handschuhen fummelig sein
  • Nicht mit Standard-Bits vom Akkuschrauber erweiterbar
  • Kleine Bits können im Waldboden schnell verloren gehen.
Daysaver Testfazit
Anders und geil. Das Daysaver hat einen festen Platz in unserem Rucksack für Bike-Touren gefunden.

Fazit: Multitool - nicht billig, aber anders

Das Daysaver Minitool vereint durchdachtes Design, erstklassige Fertigung und smarte Funktion in einer ultraleichten Einheit. Für alle, die auf Tour wirklich vorbereitet sein wollen, ohne Gramm zu verschenken, ist der Daysaver die derzeit wohl eleganteste Lösung am Markt und mit seinen vielen Erweiterungen auch auf individuelle Gegebenheiten anpassbar.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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