Das neue Rose Root Miller 2 im Test
Mit der neuen Version des bekannten Root Miller bringt Rose ein bezahlbares Fully für echte Trails auf den Markt. Dank der Neuerungen am Rad soll es bergab potenter sein als sein Vorgänger. Wir haben uns das Bike genauer angeschaut und getestet, ob das Root Miller sein Versprechen hält.



Die Neuerungen zum Vorgänger
Der Vorgänger des Root Miller war mit nur 150 mm Federweg an der Gabel ausgestattet. In der vierten Generation legt das Bike mit 160 mm Federweg an der Front nach. Die zusätzlichen 10 mm bieten mehr Reserven, um kleine Fahrfehler zu verzeihen und zum Beispiel Drops souveräner zu meistern. Dieses Plus an Sicherheit und Kontrolle macht das Bike noch vielseitiger und bereit für anspruchsvollere Trails.
Außerdem wurde der Lenkwinkel auf 64° abgeflacht, was dem Bike in steilen Abfahrten mehr Stabilität und Kontrolle verleiht. Gleichzeitig verlängert sich der Reach um 15 mm, wodurch die Position auf dem Bike moderner und zentraler ausfällt. Mit der jüngsten Version hebt Rose das Root Miller geometrisch auf den Status Quo, den man heute von einem Enduro Bike erwartet.
Die Größe L passte bei einer Körpergröße von 1,78 m hervorragend. Rose empfiehlt bei 1,78 sowohl die Größe M-Größe wie auch L. Der Griff auf die größere Option hat sich in unserem Test nicht negativ ausgewirkt. Insgesamt ist das Root Miller in 5 Größen von S-XL verfügbar, so sollte jeder eine passende Größe finden.

Rahmendetails zum Rose Root Miller
Im direkten Anblick fällt einem noch auf, dass die Kabelführung durch den Steuersatz verläuft. Das sorgt für einen aufgeräumten Look, allerdings könnte das bei Hobbyschraubern in der Wartung ein paar Nerven kosten. Für den Wechsel des Schaltzugs muss hier die Gabel ausgebaut werden.
Ansonsten setzt Rose auf ein super reduziertes Design ohne großen Schnickschnack. Neben einer Trinkflasche kann man dank des Tool Mounts an der Unterseite des Oberrohrs auch ein kleines Werkzeug im Rahmen montieren. Das Unterrohr und die Kettenstrebe sind, wie üblich, mit Gummischonern versehen, um den Rahmen zu schützen. Auf Effekthascherei mit versteckten Hinterbaudrehpunkten oder Ähnliches wird verzichtet. Form Follows Function war hier wohl eher das Motto.




Hinterbaukinematik - Never Change a Running System
Beim Hinterbau vertraut Rose auf einen klassischen 4-Gelenker. Auch hier verkünstelt man sich nicht. Während sich Firmen wie Forbidden oder auch Trek oder Cannondale beim Thema Hinterbau derzeit neu erfinden, bleibt man bei Rose durchweg moderat unterwegs und hält sich von extremen Ausrichtungen fern.
Der Hinterbau hat eine leichte Progression beim Einfedern. Es gibt deutlich progressivere Hinterbauten, aber Rose stellt hier vor allem den Komfort über den vollen Federweg in den Mittelpunkt.
Bis zu einem Sag von 30 % bleibt der Anti-Squat-Wert des Hinterbaus auch über 100 %, was das Wippen beim Pedalieren unterbindet. Im leichtesten Gang ist dennoch etwas Bewegung am Dämpfer zu vernehmen. Mit größeren Gängen stabilisiert sich jedoch der Hinterbau beim Pedalieren deutlich. Wer Wert auf einen effizienten Hinterbau legt, sollte auf keinen Fall über 30 % Negativfederweg fahren. Bei softeren Dämpfereinstellungen steigen die Antriebseinflüsse deutlich.
Auch beim Bremsen bergab bleibt der Hinterbau völlig aktiv und arbeitet super feinfühlig. Ein Vorteil für alle, die es bergab krachen lassen wollen und auf der Suche nach Grip in jeglicher Fahrsituation sind.




Erstaunlich leicht – 14,8 Kilo
Bei einem Mountainbike für rund 2700€ kann man in den seltensten Fällen mit einem Carbonrahmen rechnen. Auch das Rose Root Miller ist ein Bike aus Aluminium. Einer der großen Vorteile des Carbons ist das eingesparte Gewicht. Doch ist das hier überhaupt relevant?
Das Rose Root Miller 2 bringt ein Gewicht von 14,8 kg auf die Waage, was für ein Aluminium-Mountainbike dieser Kategorie und Preisklasse ein erstaunlich niedriger Wert ist. Vor allem weil offensichtlich an nichts gespart wurde. Ordentliche Reifen, eine 4-Kolben-Bremsanlage und ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter drücken zwar auf die Waage, sind bei einem Endurobike aber unverzichtbar.
Beim Gewicht zahlt sich der reduzierte Ansatz des Rose Root Millers aus und man führt hier sogar deutlich teurere Bikes vor. Bikes wie das Raaw Jibb oder das Forbidden Druid sind deutlich schwerer, obwohl sie meist mehr als doppelt so viel kosten.


Fahrverhalten im Anstieg
Das Rose Root Miller 2 überzeugt bergauf mit einer guten Mischung aus Effizienz und Komfort. Der steile Sitzwinkel ermöglicht eine angenehme Sitzposition, die das Treten auch auf längeren Anstiegen erleichtert. Auch auf steilen Passagen bleibt das Vorderrad ruhig und sicher am Boden, was Vertrauen in technischen Uphills schafft.
Wie im Absatz zum Hinterbau bereits beschrieben, arbeitet das Heck relativ antriebsneutral, solange man nicht über 30 % Sag fährt. Lediglich im leichtesten Gang ist ein minimales Wippen am Dämpfer zu vernehmen.

Auf den Home-Trails
Mit einem langen Reach von 485 mm und einem flachen 64-Grad-Lenkwinkel ist das Root Miller geometrisch da angekommen, wo man ein Enduro-Bike 2025 sehen will. Das Bike vermittelt aufgrund seines langen Hauptrahmens ein laufruhiges Fahrgefühl, auch wenn man den Gashahn voll aufdreht.
Das RockShox-Fahrwerk zeigt sich besonders auf technischen Trails von seiner besten Seite. Es bügelt Wurzelteppiche butterweich weg und sorgt für ein angenehmes Fahrgefühl. In extremen Fahrsituationen kommt das Gefühl auf, als würde das Bike minimal mehr flexen, als man das von anderen Bikes gewohnt ist. Ob das an den DT Swiss Laufrädern, dem Hinterbau oder dem Hauptrahmen liegt, war jedoch nicht herauszufahren. Dafür war der absolute Flex zu wenig. Sprich: Unterm Strich war die Steifigkeit im grünen Bereich.
Das Rose Root Miller 2 fühlt sich nicht nur auf normalen Enduro-Trails wohl. Es bringt auch genug Reserven mit, um auch für gelegentliche Ausflüge in den Bikepark bereit zu sein – ein echter Allrounder.


Braucht man mehr?
Nein. Grundsätzlich überzeugt das Rose Root Miller in der Ausstattungsvariante für 2699 €. Sowohl Einsteiger in die Welt des ambitionierten Mountainbikens als auch ambitionierte Fahrer finden mit dem Rose Root Miller 2 ein durchweg stimmiges Bike. In derselben Preisklasse sucht man vergeblich nach einem vergleichbaren Angebot.
Wer prinzipiell eine hochwertigere Ausstattung will, sich diese aber nicht leisten kann, hat im Nachgang die Option, das Rose Root Miller günstig zu tunen. Einen hochwertigeren Laufradsatz bekommt man ab 500 €. Eine Rock Shox Lyrik Gabel 400 €. Das sind wohl die Stellen mit dem größten Tuningpotential.
Ausstattungsvarianten
Das Rose Root Miller ist in vier Ausstattungsvarianten erhältlich: Root Miller 1, Root Miller 2, Root Miller 3 und Root Miller 4. Die Preise beginnen bei 2.199 € für das 1er Modell und reichen bis 4.999 € für die Top-Ausstattung. Je nach Modell und Ausstattung variieren die Komponenten wie Gabeln, Dämpfer und Laufräder, sodass jeder Fahrer je nach Budget und Bedürfnissen die passende Variante wählen kann. Die Preis-Leistung ist definitiv beim Root Miller 2 am besten. Drüber beginnt der Luxus. Darunter muss man größere Kompromisse, wie z.B. einen Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter, eingehen.
Positiv am Root Miller 2:
- Top-Preis
- 14,8 Kilo - gutes Gewicht
- Stimmige Ausstattung
Negativ Aspekte
- Komplexe Zugverlegung
- Hinterbau erfordert detailliertes Setup für optimale Funktion

Testfazit zum Rose Root Miller
Das Rose Root Miller kommt preiswert, aber nicht billig daher. Im Praxistest stellt sich heraus: Rose hat bei der Ausstattung und Konzeption des Bikes auf die entscheidenden Werte gesetzt und sich überflüssigen Schnickschnack gespart. Wer ein Bike sucht, das zum attraktiven Preis eine Menge Fahrspaß liefert und selbst den Bikeparkeinsatz ermöglicht, der wird hier glücklich. Liebhaber von technischen Spielereien und ausgeschmückten Details müssen dagegen tiefer in die Tasche greifen.