Neue SRAM Maven Bremsen
SRAM ist bei den MTB-Schaltungen derzeit unangefochtener Technologieführer. Bei den Bremsen haben die Amerikaner bislang weniger überzeugt. Gelingt es SRAM mit den neuen Maven Stoppern die Gunst der Szene endlich zu gewinnen?
SRAM ist neben Shimano der mächtigste Zulieferer der Mountainbike-Branche. Keine andere Firma prägt die Szene mit ihren Produkten so sehr wie die Amerikaner. Sie haben die 1×12-Schaltung salonfähig gemacht und zuletzt mit ihren Transmission-Schaltungen eindrucksvoll bewiesen, dass sie derzeit den Ton in der technischen Entwicklung gegenüber allen Konkurrenten anschlagen.
Mit all diesen Lorbeerkränzen, die sich die Amis im Bereich der Schaltung bislang umhängen konnten, fällt der Schatten auf andere Unternehmensbereiche umso deutlicher aus. Das Thema Bremsen wird in der Bike-Szene hochemotional diskutiert und bislang konnte SRAM die Szene hier nicht restlos überzeugen. Während die Schaltungen durchweg, und unserer Meinung nach auch zurecht, gefeiert werden, hinkt das Image bei den Bremsen etwas hinterher.
Zu wartungsanfällig und zu wenig Bremspower. Das sind die Vorwürfe, die bislang in Verbindung mit SRAM-Bremsen häufig gefallen sind. Wobei diese Betrachtung sehr pauschal und oberflächlich ist. Denn Anlagen wie die SRAM Code oder auch die DB haben unserer Erfahrung nach genügend Power, um auch den harten Downhill-Einsatz wegzustecken. SRAM ist sich dieser Marktsituation bei den Bremsen bewusst und versucht jetzt das Momentum mit einem völlig neuen Bremsen-Flaggschiff für sich zu gewinnen. Ist die neue Maven-Bremsanlage SRAMs Durchbruch bei den Stoppern?
Das macht die neue SRAM Maven Bremse aus
- Bremsflüssigkeit: Die neue Maven arbeitet mit Mineralöl und nicht mehr wie von SRAM gewohnt mit DOT-Bremsflüssigkeit.
- Kolben: Die Maven kommt immer mit vier Kolben pro Sattel daher. Zwei davon haben einen 18-mm-Durchmesser, zwei einen 19,5-mm-Durchmesser.
- Hebel: Der Bremshebel hat laut SRAM ein ähnliches Feeling wie der aller SRAM Bremsen und ist als Stealth-Version erhältlich.
- Sattel: Massive Bauweise und vier statt zwei Verbindungsschrauben der Sattelhälften sorgen für eine hohe thermische Masse und damit laut SRAM für eine sehr standhafte Bremse.
- Gewicht: Sram gibt die Hinterradbremse mit 180er Scheibe mit 362 Gramm in der Topversion an.
- Preis: Das Topmodell gibt es für 360 € (pro Stück ohne Bremsscheiben). Die Maven Bronze Bremsen (hinten + vorne) haben einen UVP von 440 € ohne Scheiben.
SRAM verspricht: Maven hat 50 % mehr Bremskraft als die Code
Das Versprechen, dass die neue Maven 50 % stärker zupackt als die Code Bremse von SRAM, ist vollmundig. Damit will man Anlagen wie die Magura MT5 oder MT7 vom inoffiziellen Thron der Bremspower schubsen. Angeblich spart man sich 32 % der Handkraft am Hebel im Vergleich zur Code, um dieselbe Bremswirkung zu erreichen. Das wäre die Power, auf die alle gewartet haben, und würde dabei auch die Option bieten, kleinere Bremsscheiben für eine bessere Dosierung zu fahren. Wir sind auf einen ersten Praxistest gespannt.
No DOT, no Hustle
Während Magura, Shimano, Formula und Trickstuff längst Mineralöl einsetzen, hielt SRAM bis zuletzt an der DOT-Bremsflüssigkeit fest. Doch die Eigenschaft von DOT, Wasser/Feuchtigkeit aus der Luft in der Bremsflüssigkeit zu binden, sorgte für kurze Wartungsintervalle bei den Bremsen. Mit der Umstellung auf Mineralöl erfüllt SRAM den Wunsch vieler Mechaniker. Die Amerikaner selbst kommentieren diesen Schritt in ihrer Pressemeldung wie folgt:
In Tests wurde festgestellt, dass Mineralöl die beste Leistung bietet (besser als die DOT-Versionen) und gleichzeitig wartungsärmer ist. Jede Bremsenoption, die wir anbieten, wurde so entwickelt, dass sie die Bremsflüssigkeit und die Dichtungen verwendet, die für maximale Bremsleistung sorgen. Bei Maven hat sich diese Option als Mineralöl herausgestellt.
SRAM
Unsere Einschätzung zur neuen SRAM Maven Bremse
Die SRAM Maven hat als grundlegende Neuentwicklung die Chance, die Gunst der Szene für sich zu gewinnen. Die SRAM-Ingenieure haben alles, was viele Biker gefordert haben, umgesetzt. Es bleibt nicht nur spannend, ob die neue Maven die versprochenen Leistungswerte liefert und auf Dauer wirklich so wartungsarm ist, wie versprochen. Wir sind auch schon gespannt, wie SRAM die neuen Technologien auf andere Bremsplattformen wie die Level oder Guide umwälzen wird.