Grand Canyon Young Hero 27,5 Zoll im Test
Federgabel, Scheibenbremsen und eine vernünftige Schaltung. Das Canyon Grand Canyon Young Hero 27,5 leifert dass was man unter vernünftiges Mountainbike für Kinder versteht. Und das zum Preis von 699 €. Gibt es einen Haken an der Sache?



Wer sich für das Grand Canyon Hardtail für Erwachsene interessiert, findet unter diesem Link einen Artikel inklusive Video. Auch einen Testbericht zum Giant Faith Fully haben wir ebenfalls auf Lager.
Ab wann passt ein 27,5-Zoll-Mountainbike?
Die alte Faustregel („Füße müssen im Sattel den Boden berühren“) verliert mit zunehmenden Alter der Kids an Bedeutung. Ein sieben- oder achtjähriges Kind kann damit umgehen, wenn es das Rad im Stand leicht kippen muss, um mit dem Fuß den Boden zu erreichen.
Bereits ab einer Laufradgröße von 24 Zoll ist es wichtiger, dass sich der Sattel so einstellen lässt, dass Kinder ergonomisch perfekt in die Pedale treten können.
Die Laufradgröße 27,5 Zoll ist in der Betrachtung der Bike-Größe mit 26 Zoll Laufrädern in etwa gleich anzusehen. Unsere Erfahrungen, die wir auf kids-bike-test.com gemacht haben, zeigen, dass man mit ca. 135 cm Körpergröße ein Bike mit 27,5 Zoll Laufrädern in Erwägung ziehen kann. Davor macht es nur wenig Sinn. Canyon bietet das Grand Canyon Young Hero 27,5 in zwei Rahmengrößen an. Unser Tester war mit knapp unter 140 cm Körpergröße mit der 2XS Version unterwegs. Die größere XS Version hat das gleiche Sitzrohr, wird vom Hauptrahmen her aber deutlich größer.

Bike Einstellen: Vor dem Spaß kommt die Arbeit
Gerade bei Kindern ist es wichtig, nicht nur die Laufrad- und Rahmengröße im Blick zu behalten. Auch die Komponenten müssen ergonomisch zum Körper der Kinder passen.
Das Canyon Grand Canyon kommt ab Werk mit einer vernünftigen Kurbellänge von 155 mm und einem kurzen 45 mm Vorbau. Wir haben den Vorbau für unseren 1,35 cm großen Testfahrer ganz nach unten geschraubt. So können auch Kinder genügend Druck am Vorderrad aufbauen.
Wir haben aber die 350 mm lange Sattelstütze etwas gekürzt, damit sich der Sattel maximal im Rahmen versenken lässt. In der Werkskonfiguration war das nicht möglich. So kann man nicht nur die Ideale Sitzposition einstellen, sondern den Sattel im Gelände auch mal versenken.




Luftfedergabel ist Trumpf
Anders als beim kleineren Grand Canyon mit 24 Zoll Laufrädern kommt beim größeren 27,5 Zoll Modell tatsächlich eine Luftfedergabel zum Einsatz.
Die Gabel lässt sich vernünftig auf das geringe Körpergewicht von Kindern einstellen. Die entsprechende Pumpe ist im Lieferumfang dabei. Mit dieser Option steigert sie die Wertigkeit des Bikes deutlich. Denn günstige Stahlfedergabeln sprechen nicht nur schlechter an, sie bieten auch meist weniger Federweg. Mit 120 mm ist das Young Hero auch für technische Trails gut aufgestellt.



13,6 Kilo – kein super Leichtgewicht
Mit 13,5 Kilo ist das Canyon nicht superleicht. Es gibt auch in dieser Laufradgröße längst Carbonbikes, die schnell mal 2-2,5 Kilo leichter sind. Diese Kosten dann aber auch drei mal so viel.
Für den Preis von 699 € geht das Gewicht völlig in Ordnung. Zumal in den Reifen (die bei Kindern ja auch schnell verschleißen) und Schläuchen noch gehöriges Tuningpotential steckt.
Wer es drauf anlegt, holt hier schnell nochmal 300-400 Gramm Gewicht raus. Zum super Leichtbauflitzer, lässt sich die Basis mit Alurahmen, Scheibenbremsen und Federgabel aber nicht tunen. Der Fokus liegt bei diesem Bike nicht auf dem Leichtbau, sondern mehr auf eine robuste Bauweise, die den alltäglichen Einsatz ermöglicht.


Was gibst zur Ausstattung zu sagen?
Die 10-Gang-Shimano-Cues-Schaltung ist robust, hat Schalthebel, die extra für kleine Hände ausgelegt sind, und stellt mit dem großen 48er-Ritzel an der Kassette auch einen leichten Klettergang bereit – ohne dass Kinder einen zweiten Schalthebel für den Umwerfer an der Kurbel bedienen müssen. Das ist genial.
Die Shimano MT 200 Bremsen lassen sich auch mit mehr als einem Finger bedienen. Gerade Kinder greifen häufig mit zwei oder drei fingern an den hebel und das ist hier möglich. Sie verzögern zuverlässig sind aber nicht speziell auf die Ergonomie von kleinen Kinderhänden abgestimmt. Aber ihre Bremskraft erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr und Gelände enorm – und stärkt das Vertrauen ins Bike und die eigenen Fähigkeiten.




Features: Zwischen Alltag und Sport
Das Canyon Grand Canyon ist ein echtes Mountainbike, zeigt bei den Rahmendetails aber auch eine pragmatische Seite. So lässt sich bei Bedarf ein Seitenständer oder Gepäckträger montieren.
Am Unterrohr ist Platz für ein Bordo-Schloss, und am Oberrohr gibt es einen zusätzlichen Montagepunkt für ein kleines Täschchen – z. B. für Snacks oder den Haustürschlüssel. Damit hat Canyon auch die Kids im Blick, die mit diesem Bike zur Schule fahren.




Das sagt unser Tester zum Bike
Unser Tester Lukas hat nach etlichen Wochen mit dem Bike auch seine eigene Meinung dazu entwickelt – und fällt sein Urteil ganz jenseits von technischen Details:



Fazit zum Canyon Young Hero 24 Zoll Mountainbike
Für 699 € liefert Canyon ein Kinderbike, dass mehr kann als nur zur Schule zu fahren. Denn die Federgabel funktioniert auch bei geringen gewichten sehr gut und die Geometrie des Bikes ist für den Geländeeinsatz ausgelegt. Wer Ultra Leichtbau will muss mehr Geld ausgeben. Wer ein robustes, bezahlbares und vielfältiges Bikes sucht bekommt hier ein sehr gutes Gesamtpaket dass von Schulweg bis Singletrail alles abdeckt.