Das Rock Shox Lexikon für Abkürzungen und Technologien
Wenn du dich jemals durch den Dschungel der Fahrwerkstechnologien gekämpft hast, weißt du, dass es mehr Abkürzungen gibt als Schotterwege im Alpenvorland. Rock Shox, eine der Topmarken im Fahrwerk-Business, hat eine beeindruckende Palette an Gabeln, Dämpfern und Teleskopstützen. Wir machen Schluss mit dem Ratespiel und bringen Licht ins Dunkel der Produktbezeichnungen!
Wir nehmen euch mit auf eine Reise durch das Universum von Rock Shox. Seitdem die Biker-Community vor langer Zeit ihren ersten ‚Woah!‘-Moment mit einer Judy erlebte, hat sich das Portfolio von Rock Shox zu einem wahren Federweg-Feuerwerk entwickelt. Vom Einstiegsmodell bis hin zur legendären Boxxer, von der feinfühligen SIDluxe bis zum robusten Super Deluxe Dämpfer – Rock Shox bedient alle Kategorien von Cross-Country bis Downhill. Als Teil des SRAM-Klans nutzen die Amis Ressourcen und ihre Marktstellung geschickt aus. Wir graben tiefer in den Technologie-Talk, entschlüsseln die Abkürzungen, die sich hinter den Namen verbergen. Lasst uns die Geheimnisse hinter Debon Air, Charger, Kartusche und „TK“ enthüllen und entdecken, was die Gabeln und Dämpfer einzigartig macht.
Qualitätsstufen werden bei RockShox immer einheitlich gekennzeichnet
Die Einteilung der Qualitätsstufen bei Federgabeln und Dämpfern von Rock Shox ist für den erfahrenen Biker mehr als nur eine Richtlinie: Sie ist ein entscheidender Faktor bei der Kaufentscheidung eines neuen Bikes. Bei Rock Shox wird das Highend-Segment konsequent in drei klar definierte Klassen unterteilt, die dem Fahrer auf einen Blick vermitteln, wo sich das jeweilige Produkt im Leistungsspektrum einordnet.
Beginnend mit der Select-Serie legt Rock Shox den Grundstein im High-End-Sektor. Die Select-Modelle bieten bereits fortgeschrittene Technologien und solide Performance, die den Einstieg in die Welt des anspruchsvollen Mountainbikings markieren. Hier findet der ambitionierte Biker die Basis für leistungsfähiges Material, das bereits deutlich über dem Durchschnitt liegt und dennoch Raum für spätere Upgrades lässt.
Einen Schritt darüber positioniert sich die Select Plus-Serie. Hier kommt der Biker in den Genuss von zusätzlichen Einstelloptionen, wie z.B. einer Druckstufe, die sich feiner abstimmen lässt. Der Vorteil existiert hier nicht nur auf dem Papier, sondern macht sich unmittelbar auf den Trails bemerkbar. Diese Modelle tun genau das, was sich der versierte Pilot wünscht: Sie bieten sinnvolle Einstelloptionen und vor allem einen gut gewählten Einstellbereich, um individuelle Vorlieben abzudecken.
Die Crème de la Crème, das Nonplusultra an technologischem Fortschritt und Performance, verkörpern schließlich die Ultimate-Modelle. Hier hat Rock Shox das derzeit technisch Mögliche in Materialform gegossen. Ultimate-Produkte stehen für absolute Spitzentechnologie, extrem präzise Einstellmöglichkeiten und Materialien, die in Sachen Gewicht ihresgleichen suchen. Auch die fertigungsbedingte Serienstreuung bei den Toleranzen der einzelnen Bauteile fällt bei hochwertigen Ultimate Gabeln und Dämpfern geringer aus als bei Select Produkten.
Der anspruchsvolle Biker weiß um die Feinheiten, die ein Ultimate-Fahrwerk bietet, und schätzt sie. Wer nicht bereit ist, bei Performance und Qualität Kompromisse einzugehen, sollte in Ultimate investieren. Es sei jedoch ganz klar gesagt, dass schon ein Select+ Fahrwerk auf einem extrem hohen Niveau funktioniert.
Rock Shox hat es also geschafft, eine durchdachte Staffelung für anspruchsvolle Biker zu schaffen, die keinen Zweifel an der Zugehörigkeit eines Produktes zu einer bestimmten Leistungs- und Qualitätsklasse lässt.
Im günstigen Bereich hat RockShox eigene Produktnamen
Im günstigeren Bereich lässt sich die Qualität nicht mehr so einfach über einen Modellzusatz feststellen. Eine wichtige Erkenntnis dabei ist, dass es gewisse Modelle gar nicht im High-End-Segment gibt. Anstelle eines super günstigen SID Cross-Country Gabel anzubieten, deckt Rock Shox den günstigen XC-Bereich mit der Judy Gabel. Ähnlich verhält es sich mit den Modellen Reba, Domain, 35. All diese Gabeln oder auch die Monarch Dämpfer rangieren unterhalb der Top-Produkte, egal welche Kürzel sie tragen.
Auf den ersten Blick scheint es, als würde der Mountainbike-Markt bei günstigen Gabeln eine klare Unterscheidung durch die Bezeichnungen „Gold“ und „Silver“ anbieten. Doch ist es wirklich Gold, was glänzt, oder verbirgt sich hinter diesen schillernden Namen eine künstliche Polarisierung, die kaum über technische Differenzen aussagt? Tatsächlich werden bei Einstiegsmodellen von Rock Shox die Abstufungen häufig anhand solcher schlichten Kategorien etikettiert, wodurch die Grenzen zwischen Materialqualität, Fertigung und Performance verwischen.
Jenseits der noblen Namensgebung wird das Dickicht der Produktvielfalt weiter durch markante Feature-Abkürzungen verdichtet. So könnten Abkürzungen wie „RL“ für „Rebound Adjustment and Lockout“ oder „TK“ für „TurnKey“ dem ungeschulten Auge als bloße Buchstabensuppe erscheinen. Diese Buchstabenkombinationen bezeichnen essentielle technische Features, welche die Funktionalität und das Handling der Gabel maßgeblich beeinflussen. Doch ohne das entsprechende Spezialwissen können Endverbraucher kaum entschlüsseln, was diese Abkürzungen konkret in Sachen Performance und Zuverlässigkeit für ihre Fahrt bedeuten.
Um es auf den Punkt zu bringen: In der Welt der günstigeren RockShox-Gabeln manifestiert sich eine leichte Verschleierung der Produktqualität durch Seriennamen und Funktionskürzel, die vor allem Einsteiger vor eine Herausforderung stellen kann. Als Pilot im Gelände benötigst du eine Ausrüstung, auf die du dich verlassen kannst – und das erfordert Klarheit über das, was du für dein hart erarbeitetes Geld erhältst. Daher ist es essenziell, die Augen offen zu halten, sich Wissen anzueignen und kritische Fragen zu stellen, bevor man sich für ein vermeintliches Schnäppchen entscheidet. Wer die Nuancen der einzelnen Modelle und deren technische Ausstattung durchschaut, kann fundierte Entscheidungen treffen und die richtige Gabel für das eigene Riding-Level und die individuellen Bedürfnisse finden.
Diese Features verbergen sich hinter den Marketingbegriffen von Rock Shox
Wer sich in die Tiefen der Rock Shox Welt begibt, stolpert schnell über eine Vielzahl von Abkürzungen und Technologiebezeichnungen, die für den Laien verwirrend wirken können. Für den eingefleischten Biker jedoch offenbaren sie die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit der Komponenten, die das Fahrerlebnis auf den Trails definiert.
Beginnen wir mit den „Butter Cups“. Dieses Feature mag zwar klangvoll und geschmeidig erscheinen, doch es steht für einen Elastomerpuffer, der ultrakleine Vibrationen absorbiert, bevor die Federgabel ihr Losbrechmoment zwischen Stand- und Tauchrohr überwindet. Das ist kein Gamechanger in der Fahrwerkstechnologie, hilft aber dennoch, kleinste Vibrationen abzufangen, bevor sie ans Handgelenk gelangen.
Die Rede von „Token“ lässt hingegen die Herzen der Tüftler höher schlagen, denn diese kleinen Volumenspacer erlauben es, die Federkennlinie des Luftfederungssystems feinjustieren. Denn mit ihrer Hilfe lässt sich die Luftkammer eines Federelements verkleinern. Je mehr Token man verbaut, desto kleiner wird die Luftkammer und desto progressiver arbeitet das Federelement im letzten Drittel des Federwegs. Somit kann man das Fahrwerk deutlich spürbar auf die persönlichen Wünsche und das Terrain abstimmen. Jede Gabel braucht ihren spezifischen Token, der aber im Lieferumfang von neuen Bikes meist mitgeliefert wird.
„DebonAir“ ist ein weiterer Begriff, der im Bezug auf RockShox Federelemente häufig auftritt. Dabei handelt es sich um eine ab Werk verbaute größere Luftkammer. Diese Technologie ermöglicht ein sanfteres Ansprechverhalten des Federungssystems bei gleichzeitiger Möglichkeit, die Endprogression zu erhöhen. DebonAir Luftkammern lassen sich, abgesehen vom normalen Luftdruck, den man auch bei nicht DebonAir Luftkammern einstellen muss, nicht „einstellen“. Federgabeln haben sie oder haben sie nicht.
Die Buchstaben „R“, „RL“ und „RC“ kennzeichnen verschiedene Ausstattungsvarianten der Dämpfer und Gabeln. „R“ steht für die Grundausstattung mit einstellbarem Rebound (Zugstufe), „RL“ fügt die Möglichkeit einer Lockout-Funktion hinzu und „RC“ erschließt zusätzlich Einstellungsmöglichkeiten für die Druckstufe. Hier zeigt sich die Vielfalt in der Abstimmung der Fahrwerkskomponenten.
Die „Charger Dämpfung“ verweist auf ein geschlossenes Dämpfersystem, das eine präzisere Ansteuerung der Kompressions- und Rebound-Phasen ermöglicht und somit für ein konsistentes und reaktionsschnelles Ansprechen sorgt.
„LSC“ und „HSC“ stehen für „Low-Speed Compression“ und „High-Speed Compression“. Diese Einstellungen erlauben es, die Reaktion des Federungselements auf kleine und große Schläge gezielt zu steuern, um Traktion und Komfort zu maximieren.
„Rebound“, oft als „R“ abgekürzt, ist das Maß für die Schnelligkeit, mit der das Federungselement nach einer Kompression in seine Ausgangsposition zurückkehrt – eine zu schnelle Rückstellung kann das Bike unruhig machen, zu langsam eingestellt reagiert das Federelement träge aufeinander folgende Schläge.
„LSR“ steht für „Low-Speed Rebound“, die Feinjustierung des Rebounds im letzten Federwegsviertel, und ermöglicht es, das Wiederausfedern bei technischen Passagen oder beim Überrollen von Wurzeln und Steinen präzise zu steuern.
„Coil“ bezieht sich auf eine Stahlfeder und bietet eine lineare Federkennlinie, die bei schweren Einschlägen und in rauem Terrain durch ihre unvergleichliche Sensibilität und Zuverlässigkeit punktet.
Flight Attendant - Elektronische Assistenz
Die Welt des Mountainbikings ist technologisch in Bewegung, und ein Vorreiter dieser Avantgarde ist unweigerlich das Flight Attendant-System von Rock Shox. Diese raffinierte elektronische Assistenz setzt auf ein Netzwerk von Sensoren, die es dem Fahrwerk erlauben, automatisch zu blockieren oder zu öffnen. Ziel ist es, die Traktion zu maximieren, während gleichzeitig unerwünschter Pedalrückschlag oder lästiges Wippen des Fahrrads reduziert wird – eine Reaktion, die so schnell wie der Herzschlag eines Sprinters auf den Trails ist. Die Energie für dieses hochmoderne System speist sich aus Akkus, die die nötigen Wattstunden bereitstellen, um die Sensoren und elektronischen Aktuatoren jederzeit am Laufen zu halten.
Aktuell bleibt die Einsatzdomäne des Flight Attendant Systems noch exklusiv für vollgefederte Bikes mit gehörigem Federwegreserven. Das macht Sinn, denn gerade hier spielt diese Technologie ihre Stärken aus, indem sie auf wechselndes Terrain sofort reagiert und den Federweg optimal nutzt. Die erhöhte Komplexität und das Zusatzgewicht des Systems rechtfertigen sich in diesem Kontext durch eine spürbare Performance-Steigerung.
Nichtsdestotrotz hat sich Flight Attendant bereits im elitären Kreis des Cross-Country-Worldcups bewährt. Fahrer wie Nino Schurter, ein Titan des Cross-Country-Rennsports, bewiesen die Effektivität dieses Systems schon im Cross-Country-Worldcup. Das signalisiert klar, dass Flight Attendant nicht nur für Enduro-Piloten relevant ist, sondern dass es das Potenzial hat, auch in der Welt der CC-Rennen eine Revolution zu starten.
Mechanische Lockout-Optionen Lockout
Wenn ihr euch durch das Dickicht der Rock Shox Technologien schlägt, werdet ihr unweigerlich auf die mechanischen Lockout-Systeme stoßen, die euer Fahrerlebnis auf den Trails maßgeblich beeinflussen. Rock Shox hat hier zwei Optionen in seinem Repertoire: One Loc und Twist Loc – beide Systeme können die Gabel und den Dämpfer per Knopfdruck blockieren.
Beginnen wir mit dem One Loc Hebel. Dieser erlaubt euch, mit einem simplen Daumendruck die Federungseinheit zu sperren oder zu entsperren. Ideal für Cross-Country-Piloten, die auf schnellen und offenen Streckenabschnitten jedes Quäntchen Kraft effizient in Vortrieb umsetzen wollen, ohne dass die Gabel oder der Dämpfer unnötig Energie schluckt. Die klar definierte Position des Hebels gibt sofortiges Feedback – ihr wisst augenblicklich, in welchem Modus ihr fahrt.
Der Twist Loc hingegen hat eine etwas andere Ergonomie – er verlagert die Betätigung auf eine drehende Bewegung, ähnlich wie bei einer Grip-Shift-Schaltung. Ein Griff genügt, und die Federung verriegelt sich oder gibt sich wieder frei. Das ist insbesondere bei langen Anstiegen oder wenn das Rennen in die finale Phase geht und jede Sekunde zählt, von Vorteil. Die Integration in existierende Cockpit-Layouts ist oft nahtlos, da Twist Loc intuitiv neben euren Gangschaltern seinen Platz findet.
Die Entscheidung zwischen One Loc und Twist Loc sollte daher nicht nur auf persönlichen Vorlieben basieren, sondern auch zu den restlichen Komponenten passen, die ihr am Lenker verbaut habt.
RockShox nimmt als Pionier und Innovator im Fahrwerksmarkt einen festen Platz in den Garagen der Biker weltweit ein. Mit diesem Lexikon in der Hinterhand bist du gewappnet, um deine nächste Fahrwerksentscheidung mit Vertrauen und Verständnis zu treffen.