SRAM Eagle 90 Transmission im Test
SRAM bringt seine revolutionäre Transmission-Technologie in die mechanische Welt. Kann die neue Eagle 90 Transmission-Schaltung mit ihren elektronischen Pendants mithalten? Wir haben sie ausgiebig getestet.

Mit der T-Type-Technologie hat SRAM das Sram GX Eagle Transmission im Test . Der größte Unterschied zu herkömmlichen Schaltungen: Das Schaltauge entfällt, wodurch sich die Schaltung direkt am Rahmen befestigen lässt. Dies sorgt für mehr Robustheit, eine einfachere Montage und den Wegfall jeglicher Justierungen.
Bisher war diese Technologie teuren, elektronischen AXS-Schaltungen vorbehalten. Nun bringt SRAM mit der Eagle 90 Transmission erstmals eine mechanische Variante auf den Markt – zu einem attraktiveren Preis von rund 720 Euro (UVP), wobei der Straßenpreis vermutlich schnell sinken wird.





Mechanische Schaltung mit modernster Technik
Die große Neuerung der Transmission-Technologie liegt in der einheitlichen Schnittstelle zwischen Rahmen, Laufrad und Schaltwerk durch den UDH-Standard (Universal Derailleur Hanger). Dadurch entfallen umständliche Einstellarbeiten wie das Justieren des oberen und unteren Anschlags oder des Abstands zur Kassette.
Ein weiteres Highlight: Die Schaltung ist besonders robust. Anfängliche Bedenken, dass der Rahmen ohne Schaltauge bei einem Crash Schaden nehmen könnte, haben sich nicht bewahrheitet. Stattdessen sind kleinere Bauteile wie das „Outer Plate“ oder der Käfig austauschbar – und die Ersatzteilpreise sind inzwischen auf einem fairen Niveau angekommen.




Hat der Bowdenzug noch eine Berechtigung?
Das primäre Argument für den Schaltzug ist mit Sicherheit der Preis. Aber man darf bei der Diskussion auch nicht vergessen, dass ein Schaltzug für manche Biker noch einen ganz anderen Charme hat.
Denn die technisch simple Lösung ist weltweit erhältlich und funktioniert auch, ohne dass man regelmäßig ans Nachladen denkt. Zwar hat ein kleiner AXS-Akku der elektronischen Schaltung mit zirka 30 bis 40 Stunden eine üppige Laufzeit. Aber wer beim Laden ein Schlendrian ist, kann mit einer elektronischen Schaltung auch mal im Single-Speed-Modus nach Hause fahren.
Uns ist das beim Dauertest des Rose PDQ auch nicht nur einmal passiert. So ein Schaltzug verkörpert ein bisschen mehr das Gefühl der Unabhängigkeit, wie ein elektronisches Bauteil.



Wie fährt sich die Eagle 90 Transmission?
Die Praxis zeigt: Die Schaltung überzeugt auf dem Trail. Dank der stabilen Konstruktion kann man Gangwechsel unter Last problemlos durchführen – ein Bereich, in dem mechanische Schaltungen bislang oft ihre Schwächen hatten.
Ein interessanter Nebeneffekt: Die mechanische Schaltung arbeitet sogar schneller als die elektronische, da es keine minimale Verzögerung durch die Software gibt. Die Schaltgeschwindigkeit ist in der Praxis besser als die der teureren AXS-Version.



Viele werden das Schaltgefühl der Mechanik lieben. Wir auch. Während eine elektronische Schaltung den Gangwechsel digital auslöst, liefert der Schalthebel hier schon ein haptisches Feedback, was hinten gerade passiert. Mit einem Hebeldrücker kann man zwei Gänge gleichzeitig hochschalten oder einen runter. Und das funktioniert auch perfekt.
Die Schaltvorgänge selbst fallen nicht mehr ganz so knackig aus, wie man das von älteren Sram Schaltungen kennt, aber man kann das Gefühl dennoch als sportlich hart beschreiben.



Gewichte - etwas schwerer als eine XT-Schaltung
Wir haben jedes Bauteil der neuen Sram Eagle 90 Schaltgruppe einzeln gewogen. Die Infos dazu findet ihr unten in der Tabelle. Zählt man alle Bauteile der Gruppe zusammen, ist die Schaltgruppe mit 2054 Gramm (ohne Tretlager) etwa 50 Gramm schwerer als die teurere elektronische Sram GX Eagle transmission.
Zieht man den Gewichtsvergleich zum Hauptkonkurrenten Shimano, landet man genau in der Mitte zwischen den 12-Fach SLX und Deore Schaltgruppen. Eine XT Schaltung oder auch eine klassische mechanische GX ohne den Zusatz der Transmission sind ca. 150 Gramm leichter.
Bauteil | SRAM Eagle 90 Transmission | SRAM GX AXS Eagle Transmission | SRAM GX Eagle mechanisch (ohne T-Type) | SRAM X0 Eagle Transmission | Shimano XT 8100 12-fach | Shimano SLX 7100 12-fach |
Schaltwerk | 389 g | 488 g | 300 g | 445 g | 285 g | 310 g |
Kette | 277 g | 277 g | 270 g | 256 g | 278 g | 258 g |
Kassette | 441 g | 443 g | 452 g | 380 g | 469 g | 528 g |
Kurbel | 740 g | 742 g | 630 g | 713 g | 649 g | 643 g |
Schalthebel | 127 g | 51 g | 122 g | 51 g | 110 g | 117 g |
Schaltauge | - | - | 26 g | - | 26 g | 26 g |
Schaltzug | 80 g | - | 80 g | - | 80 g | 80 g |
Gruppe gesamt | 2054 g | 2001 g | 1880 g | 1845 g | 1904 g | 1961 g |





Pro
- Keine elektronischen Komponenten, daher unabhängig von Akkuladungen
- Schaltperformance unter Last auf Top-Niveau
- Robuste Bauweise und einfache Wartung
- Kein Einstellen von Endanschlägen und Abstand zur Kassette
- Günstiger als elektronische Transmissionsschaltungen
Contra
- Zugspannung muss eingestellt werden.
- Etwas schwerer als vergleichbare Shimano-Schaltungen.
- Nur mit UDH-Standard kompatibel, nicht nachrüstbar für alte Rahmen

Fazit: Lohnen sich Upgrade und Kauf?
Mit der SRAM Eagle 90 Transmission bringt SRAM eine der modernsten Schaltungen in die mechanische Welt – und das zu einem deutlich günstigeren Preis als die elektronischen Alternativen. Besonders für Puristen, die auf Akkus verzichten wollen, und Preisbewusste ist diese Schaltung eine hochattraktive Option.
Die Vorteile der Transmission-Technologie, vor allem die Schaltperformance unter Last und die einfache Montage, sind auch in der mechanischen Version überzeugend. Das Gesamtgewicht ist zwar etwas höher als bei klassischen Schaltungen, aber für den Zugewinn an Performance vertretbar. Es bleibt spannend, wie Shimano darauf reagieren wird.