unter 9 Kilo

Cube Phenix C:68 im Test

Das 2026er Cube Phenix Racehardtail ist old School. 100 mm Federweg, eine starre Carbonstütze und ein 100 mm langer Vorbau machen schon vor der ersten Testfahrt klar: Hier geht es um Vortrieb. Trotz unserer Liebe zum Singletrail waren wir überrascht, wie sehr radikaler Leichtbau auch 2026 noch begeistern kann.

Cube Phenix C:68 Test
Das Cube Phenix Racehardtail offenbart im Test die purste Form des Mountainbikens.

Einfache Stahlrahmen, wenige Gänge, schmale Reifen, Kleidung aus Wolle und Baumwolle. So sahen die frühen Tage des Mountainbikens aus. Technische Perfektion spielte kaum eine Rolle – im Mittelpunkt standen Abenteuerlust, Gemeinschaft und die Freude, mit dem Rad draußen zu sein.

Heute sieht das Bild anders aus: hochentwickelte Carbonrahmen, Scheibenbremsen, elektronisches Schalten, klar definierte Kategorien wie „Gravel“, „Enduro“ oder „Bikepacking“. Mit seinem phänomenalen Gesamtgewicht von unter 9 Kilo inklusive Pedale und Flaschenhalter und seinem filigranen Carbonrahmen ist das Cube Phenix wohl eines der spezifischsten Bikes, die Cube für 2026 in seinem Portfolio hat.

Und dennoch erinnert es uns beim Test stark an die romantischen alten Zeiten des Bikesports, als es noch keine strikte Trennung der Kategorien gab und das Credo unter Bikern vor allem war: Nimm ein Rad und fahr los.

Cube Race Hardtail Test
Wer auf das Phenix steigt, wird Vortrieb völlig neu erleben.
Cube Phenix C:68 Gewicht
Natürlich haben wir das Phenix für euch an die Waage gehängt.
Cube Phenix C:68 Gewicht
Unter 9 Kilo inklusive Pedale. Eine Ansage.

Moderne Selbstoptimierung killt oft den Vibe

Sind wir mal ehrlich. Eigentlich will man mit einem Mountainbike einfach durch die Natur radeln und bei körperlicher Anstrengung etwas die Seele durchlüften. Doch das passt nicht zur modernen Welt der Selbstoptimierung. Biken, des Bikens willen ist nichts, mit dem man prahlen kann.

Wer heute auf ein Mountainbike steigt, will Trails fahren. Man will die Natur nicht einfach nur genießen und den Körper etwas fordern, sondern ganz nebenbei müssen auch noch Instagram-taugliche Bilder und Erlebnisse produziert werden. So lebt es das Marketing der Industrie vor.

Und genau mit dieser Einstellung beginnt oftmals der Strudel der Enttäuschung. Denn optimiert man sich selbst, sein Material und die Streckenführung soweit, dass man den modernen Bedürfnissen gerecht wird, gehen einem viele Erlebnisse und oftmals auch die puren Gefühle des Bikesports durch die Lappen.

Zweifelsohne, das Cube Phenix ist bis zur letzten Carbonfaser in den Speichen technisch komplett durchoptimiert. Anders lässt sich ein sagenhaftes Gesamtgewicht von unter 9 Kilo mit Pedale nicht realisieren. Aber der Fokus auf die Verquickung vom radikalen Leichtbau bei Geländegängigkeit lässt dennoch den Charme der Einfachheit aufkommen.

MTB-Tour
Die Seelen durchlüften. Für viele ist das die Hauptmotivation, wenn sie auf ein MTB steigen.

So fährt sich das Cube Phenix mit unter 9 Kilo auf dem Trail.

Wer auf das Cube Phenix steigt, erwartet keinen Trailräuber. Wir haben in einem separaten Artikel und Video genau analysiert, dass Hardtails wie das Rose PDQ mit mehr Federweg und Teleskopstütze einen deutlich breiteren Einsatzbereich abdecken. Von einem puristischen Bike wie dem Phenix erwartet man eigentlich nichts außer Vortrieb.

Und genau dieser Vortrieb kann einen begeistern. Wer noch nie mit einem Mountainbike unter 9 Kilo unterwegs war, wird beim Antritt von einem Schwall Endurophine erdrückt. Wer schon öfter das Vergnügen hatte, denkt sich: Geil, so leichtfüßig war Mountainbiken schon lange nicht mehr.

Man kann die Fahrt mit diesem Bike genießen, oder besser gesagt, sich davon begeistern lassen, ohne überhaupt vom Schotterweg auf einen Trail abzubiegen. Das Gefühl der Leichtigkeit ist schlichtweg genial und braucht kein spezifisches Terrain, um sein Potenzial zu entfalten. Drauf steigen, losfahren, genießen.

Cube Phenix C:68 Erfahrungen
Unter 9 Kilo. Wer das Gefühl mit so einem leichten Bike beim Antritt noch nicht erlebt hat, wird von seinen Hormonen überwältigt.

Ultra-leichte Laufräder sorgen für spritzigen Antritt

Das geringe Gewicht sorgt für ein beinahe schwereloses Fahrgefühl, das süchtig machen kann – leichtfüßig, effizient, direkt. Auch im welligen Gelände brilliert das Bike mit spritzigem Antritt und einem agilen Handling. Die Newmen Carbonlaufräder tragen mit unter 1200 Gramm zum lebendigen Charakter bei. Die Vonoa Carbonspeichen drücken das Gewicht in Bereiche von Rennrad-Laufrädern. Selbst die exklusiven Bike Ahead Composites Laufräder von unserem letzten Test waren schwerer.

Der nicht zu steile Sitzwinkel lässt einen auch auf längeren Geraden mächtig Druck aufs Pedale bringen.

Carbon-Speichen
Carbon statt Stahl. Die Newmen Laufräder sind so brutal leicht, weil sie Vanoia Carbonspeichen haben.
Newmen Vanamo
Auch der Felgenring der Phase-Laufräder ist aus Carbon.
Newmen Vanao Speichen
Die Carbonspeichen werden mit Alu-Nippeln am Felgenring und an der Nabe aufgehängt.
All Ahead the Frame
Nicht einmal die All Ahead Composites Laufräder in unserem Frame Testbike waren so leicht.

Bergab - bleiben wir realistisch

Ein hoher Sattel, der mit zwei Schrauben fixiert ist, grenzt die Möglichkeiten des Phenix bergab ganz klar ein. Denn die 2,35 Zoll breiten Schwalbe-Reifen bieten guten Grip. Selbst die schmächtige 32 Fox SC Gabel funktioniert besser, als man meinen würde. Die hinten liegende Gabelbrücke sorgt tatsächlich für ein sehr steifes, präzises Lenkverhalten.

Die Geometrie passt. Die Lenker-Vorbau-Kombi fällt mit einer Vorbaulänge von 100 mm in Rahmengröße L aber etwas lang aus. Andere Hersteller wie Scott oder Rose, die ebenfalls auf Lenker-Vorbau-Kombinationen setzen, haben hier weit kürzere Vorbauten für ein direkteres Handling. Solange man aber auf leichten Trails bleibt, ist das völlig OK. Schaltung und Bremsen funktionieren tadellos.

Cube Phenix C:68 Test
Das Phenix ist voll geländegängig, aber es braucht eine gute Fahrtechnik, um Trails mit hohem Sattel zu genießen.
Fox 32 SC-Gabel
Die 32er Fox-Gabel hat nur 100 mm Federweg. Viele andere Hardtails setzen mittlerweile auf 120 mm und dickere Standrohre.
Lenker-Vorbau-Kombi
Unser Testbike in Größe L hatte eine Lenker-Vorbau-Kombi mit 100 mm Vorbaulänge. Der lange Vorbau macht das Handling etwas indirekt.

Details

Auch wenn Cube immer attraktive Preise hat, ist ein High-End-Hardtail eine teure Investition. Bevor man den Geldbeutel aufmacht, sollte man nicht nur die Keyfakts im Blick behalten, sondern auch die Details unter die Lupe nehmen. Wir haben deshalb die interessantesten Stellen des neuen Phenix für euch abgelichtet. Viele Details lassen sich mit etwas technischem Know-how sicher auch an persönliche Bedürfnisse anpassen.

Wattmesser
Serienmäßig on Board: Der Wattmesser in der SRAM-Kurbel.
Pressfit-Tretlager
Das Pressfit Tretlager ist ein Tribut, den man an den Leichtbau zahlen muss.
Sattelklemmung
Die Sattelstütze ist mit zwei Schrauben von hinten im Rahmen fixiert. Mal schnell absenken ist nicht drin.
Cube-Sattel-Test
Der CUBE-Sattel war auf unserer Testrunde sehr angenehm.
Magura MT8
Oldie but Goodie. Maguras MT8-Bremsen funktionierten bei unserem Test perfekt.
Magura MT8
Am Hinterrad hat der Rahmen eine moderne Flat-Mount Bremsaufnahme.
Garmin-Halterung
Die Tachohalterung gibt es ab Werk beim Cube Phenix dazu.
Transmission-Schaltwerk
Darf 2026 an einem High-End-Bike nicht fehlen: Srams Eagle Transmission Schaltung.

Pro

  • superleicht
  • kein technischer Schnickschnack
  • superleichte Laufräder
  • schönes Design

Contra

  • raues Gelände ist nicht möglich
  • Leichtbau-Exzess kostet viel Geld
  • 27,2 mm Sattelstütze erschwert das Nachrüsten einer Variostütze.
Cube Phenix C:68 Fazit
Gnadenloser Leichtbau und die schicke Optik haben auch 2026 sicher noch ihre Zielgruppe.

Wer auf Leichtbau steht, sich mit dem puristischen Konzept des Phenix aber nicht anfreunden kann, sollte unsere Testberichte zum Rose PDQ, dem Bike Ahead Composites The Frame und dem Cube AMS lesen. Denn diese Bikes sind deutlich spaßorientierter im Gelände und sind dabei nur unwesentlich schwerer. Auch das Orbea Oiz ist ein heißes Bike in dieser Preisklasse.

Cube AMS
Mit 110 mm Federweg im Heck ist das Cube AMS deutlich komfortabler als das Phenix.
Rose PDQ
Eines der universellsten Hardtails derzeit: das Rose PDQ.
All Ahead Composites The Frame
Trotz 120 mm Federweg und Teleskopstütze wiegt das All Ahead Composites Hardtail nur 9,5 Kilo.
Orbea Oiz
Mit mehr Federweg und Teleskop-Sattelstütze macht das Orbea Oiz im anspruchsvolleren Gelände bergab deutlich mehr Spaß.

Fazit zum neuen Cube Phoenix Carbon-Hardtail

Das Cube Phenix Hardtail vermittelt den Mountainbikesport so pur und ungefiltert wie kein anderes Bike. Durch seinen leichtfüßigen Antritt kann es begeistern, ohne dass man dafür einen speziellen Trail bräuchte. Das Phenix ist kein Trailräuber, sondern ein Hardtail, das den Vortrieb über alles stellt.

Über den Autor

Ludwig Döhl

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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