Cube Phenix C:68 im Test
Das 2026er Cube Phenix Racehardtail ist old School. 100 mm Federweg, eine starre Carbonstütze und ein 100 mm langer Vorbau machen schon vor der ersten Testfahrt klar: Hier geht es um Vortrieb. Trotz unserer Liebe zum Singletrail waren wir überrascht, wie sehr radikaler Leichtbau auch 2026 noch begeistern kann.




Moderne Selbstoptimierung killt oft den Vibe
Sind wir mal ehrlich. Eigentlich will man mit einem Mountainbike einfach durch die Natur radeln und bei körperlicher Anstrengung etwas die Seele durchlüften. Doch das passt nicht zur modernen Welt der Selbstoptimierung. Biken, des Bikens willen ist nichts, mit dem man prahlen kann.
Wer heute auf ein Mountainbike steigt, will Trails fahren. Man will die Natur nicht einfach nur genießen und den Körper etwas fordern, sondern ganz nebenbei müssen auch noch Instagram-taugliche Bilder und Erlebnisse produziert werden. So lebt es das Marketing der Industrie vor.
Und genau mit dieser Einstellung beginnt oftmals der Strudel der Enttäuschung. Denn optimiert man sich selbst, sein Material und die Streckenführung soweit, dass man den modernen Bedürfnissen gerecht wird, gehen einem viele Erlebnisse und oftmals auch die puren Gefühle des Bikesports durch die Lappen.
Zweifelsohne, das Cube Phenix ist bis zur letzten Carbonfaser in den Speichen technisch komplett durchoptimiert. Anders lässt sich ein sagenhaftes Gesamtgewicht von unter 9 Kilo mit Pedale nicht realisieren. Aber der Fokus auf die Verquickung vom radikalen Leichtbau bei Geländegängigkeit lässt dennoch den Charme der Einfachheit aufkommen.

So fährt sich das Cube Phenix mit unter 9 Kilo auf dem Trail.
Wer auf das Cube Phenix steigt, erwartet keinen Trailräuber. Wir haben in einem separaten Artikel und Video genau analysiert, dass Hardtails wie das Rose PDQ mit mehr Federweg und Teleskopstütze einen deutlich breiteren Einsatzbereich abdecken. Von einem puristischen Bike wie dem Phenix erwartet man eigentlich nichts außer Vortrieb.
Und genau dieser Vortrieb kann einen begeistern. Wer noch nie mit einem Mountainbike unter 9 Kilo unterwegs war, wird beim Antritt von einem Schwall Endurophine erdrückt. Wer schon öfter das Vergnügen hatte, denkt sich: Geil, so leichtfüßig war Mountainbiken schon lange nicht mehr.
Man kann die Fahrt mit diesem Bike genießen, oder besser gesagt, sich davon begeistern lassen, ohne überhaupt vom Schotterweg auf einen Trail abzubiegen. Das Gefühl der Leichtigkeit ist schlichtweg genial und braucht kein spezifisches Terrain, um sein Potenzial zu entfalten. Drauf steigen, losfahren, genießen.

Ultra-leichte Laufräder sorgen für spritzigen Antritt
Das geringe Gewicht sorgt für ein beinahe schwereloses Fahrgefühl, das süchtig machen kann – leichtfüßig, effizient, direkt. Auch im welligen Gelände brilliert das Bike mit spritzigem Antritt und einem agilen Handling. Die Newmen Carbonlaufräder tragen mit unter 1200 Gramm zum lebendigen Charakter bei. Die Vonoa Carbonspeichen drücken das Gewicht in Bereiche von Rennrad-Laufrädern. Selbst die exklusiven Bike Ahead Composites Laufräder von unserem letzten Test waren schwerer.
Der nicht zu steile Sitzwinkel lässt einen auch auf längeren Geraden mächtig Druck aufs Pedale bringen.




Bergab - bleiben wir realistisch
Ein hoher Sattel, der mit zwei Schrauben fixiert ist, grenzt die Möglichkeiten des Phenix bergab ganz klar ein. Denn die 2,35 Zoll breiten Schwalbe-Reifen bieten guten Grip. Selbst die schmächtige 32 Fox SC Gabel funktioniert besser, als man meinen würde. Die hinten liegende Gabelbrücke sorgt tatsächlich für ein sehr steifes, präzises Lenkverhalten.
Die Geometrie passt. Die Lenker-Vorbau-Kombi fällt mit einer Vorbaulänge von 100 mm in Rahmengröße L aber etwas lang aus. Andere Hersteller wie Scott oder Rose, die ebenfalls auf Lenker-Vorbau-Kombinationen setzen, haben hier weit kürzere Vorbauten für ein direkteres Handling. Solange man aber auf leichten Trails bleibt, ist das völlig OK. Schaltung und Bremsen funktionieren tadellos.



Details
Auch wenn Cube immer attraktive Preise hat, ist ein High-End-Hardtail eine teure Investition. Bevor man den Geldbeutel aufmacht, sollte man nicht nur die Keyfakts im Blick behalten, sondern auch die Details unter die Lupe nehmen. Wir haben deshalb die interessantesten Stellen des neuen Phenix für euch abgelichtet. Viele Details lassen sich mit etwas technischem Know-how sicher auch an persönliche Bedürfnisse anpassen.








Pro
- superleicht
- kein technischer Schnickschnack
- superleichte Laufräder
- schönes Design
Contra
- raues Gelände ist nicht möglich
- Leichtbau-Exzess kostet viel Geld
- 27,2 mm Sattelstütze erschwert das Nachrüsten einer Variostütze.

Wer auf Leichtbau steht, sich mit dem puristischen Konzept des Phenix aber nicht anfreunden kann, sollte unsere Testberichte zum Rose PDQ, dem Bike Ahead Composites The Frame und dem Cube AMS lesen. Denn diese Bikes sind deutlich spaßorientierter im Gelände und sind dabei nur unwesentlich schwerer. Auch das Orbea Oiz ist ein heißes Bike in dieser Preisklasse.




Fazit zum neuen Cube Phoenix Carbon-Hardtail
Das Cube Phenix Hardtail vermittelt den Mountainbikesport so pur und ungefiltert wie kein anderes Bike. Durch seinen leichtfüßigen Antritt kann es begeistern, ohne dass man dafür einen speziellen Trail bräuchte. Das Phenix ist kein Trailräuber, sondern ein Hardtail, das den Vortrieb über alles stellt.