Cube Stereo One22 2025 im Test

Cube zieht die Reißleine bei der Inflation. Das 2025er Stereo One22 Trailbike bekommt nicht nur einen neuen Rahmen, sondern auch das volle Ausstattungsfeuerwerk zu einem fairen Preis. Wir konnten das neue Trailbike schon fahren.

Wir haben das Topmodell mit 11,8 Kilo (in Größe M, tubeless und ohne Pedale) gewogen. Und da fällt einem fast die Kinnlade runter. Denn Trailbikes in dieser Preisklasse sind in der Regel ca. 1 Kilo schwerer. Das zeigt die Marktanalyse des kompletten Trailbike-Marktes, die wir euch in einer Grafik aufbereitet haben.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Vorgänger des neuen Stereo One22 dieses Gewicht bei geringerem Preis erreicht haben. Dann war allerdings auch kein Staufach im Unterrohr, keine 30 mm breiten Felgen und nicht Srams neue elektronische Transmission Schaltung an Board. Außerdem wurde das Tretlager bei den Vorgängern noch verpresst. Die neuen Stereo One22 haben endlich den BSA Standard, den sich vor allem Mechaniker aufgrund leichterer Handhabung wünschen.

Das niedrige Gewicht des Bikes ist omnipräsent. Bei unserem Job als Bike-Tester sitzen wir regelmäßig auf abfahrtsorientierten Bikes mit 14 – 15 Kilo. Bergauf ist dieser Gewichtsunterschied deutlich zu spüren. Aber auch das Handling im Singletrail geht mit einem derart leichten Bike wie dem Cube Stereo One22 einfach leichter von der Hand.

Mal spontan einen Bunnyhop machen, an Geländekanten abziehen oder das Bike zum raschen Richtungswechsel schnell auf das Hinterrad ziehen. All das ist mit dem Stereo One22 spielerisch leicht möglich. Und all das sorgt für viel Fahrspaß auch auf flachen Trails.

Wird das Terrain anspruchsvoller, wird jedoch auch klar, dass mit 120 mm Federweg im Heck schnell ein Limit erreicht ist. Die Sram-Level-Bremsen mit vier Kolben verzögern dank 200er Scheibe am Vorderrad sehr gut, sind aber keine Wurfanker. Der Wicked Will Hinterreifen knausert bei Nässe oder losem Untergrund etwas mit Grip. Das Stereo One22 war immer ein exzellentes Tourenfully und das bleibt es auch in seiner neuesten Auflage. Wer bergab mehr will, ist mit dem Stereo One44 besser beraten.

Gewicht und Auslegung der Komponenten machen das Bike vortriebsstark. Aber in der Neuauflage sind die Produktmanager natürlich auch an die Geometrie rangegangen. Im Vergleich zum Vorgänger hat man hier wirklich an allen Enden mächtig geschraubt, den Grundcharakter des Bikes aber nicht verwässert.

Der Lenkwinkel wurde satte 1,6 Grad flacher. Reach, Oberrohrlänge und Radstand sind deutlich gewachsen. Das Steuerrohr und die Kettenstreben sind geschrumpft. Die Sitzposition ist sportlicher geworden als zuvor und passt zum Charakter eines vortriebsorientierten Tourenbikes. Das Handling ist deutlich erwachsener geworden. Die Mängel, die wir bei unserem letzten Trailbike-Vergleich noch benannt hatten, ist man tatsächlich angegangen.

Der Hinterbau spricht sensibel an und macht dementsprechend auch etwas Bewegung beim Pedalieren. Störende Antriebseinflüsse waren während unseres Tests aber nicht spürbar. Wenn die leichte Bewegung auf dem Weg zum Gipfel stört, der kann das Fahrwerk mit einem Griff an den Plattformhebel des Dämpfers auch straffen. Wir haben das nicht für nötig gehalten.

Wer ebenbürtige Bikes im selben Preisbereich sucht, wird eigentlich nur bei Canyon oder YT fündig. YTs Izzo hat allerdings schon einige Jahre auf dem Buckel. Canyons Neuron ist mit etwas mehr Federweg in der Abfahrt potenter aufgestellt.

Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, weil die Bikes deutlich teurer sind, ist vor allem der Blick auf die amerikanischen Hersteller spannend. Das Trek Top Fuel und das Specialized Epic Evo wurden erst vor kurzem vorgestellt und haben dieselbe Ausrichtung wie das Stereo One22. Wir haben euch deshalb mal einen Vergleich vorangelegt. Mehr Infos zu Rocky Mountains Element findet ihr in unserem großen Trail-Übersichtsartikel.