Cross-Country Bikes haben in den letzten Jahren einen fundamentalen Wandel hingelegt. Die spartanischen Bikes von einst sind mit 120 mm Federweg und einer Teleskopstütze besser geworden denn je. Und das beste Cross-Country Bike aus diesem Artikel schafft das Upgrade auf mehr Fahrspaß, sogar ohne Mehrgewicht. Vorhang auf für die besten Racebikes 2024.
Der Cross-Country und auch der Marathon-Rennsport haben sich in den letzten Jahren phänomenal verändert. Moderne, technisch anspruchsvolle Rennstrecken haben den Sport nicht nur attraktiver für die Zuschauer gemacht. Die neuen Kurse im Profi- und Amateursport verlangen auch vom Material deutlich mehr ab als früher. Das Thema Leichtbau verliert bei einer modernen Ausrichtung eines Cross-Country Bikes gegenüber der traditionellen Version etwas (aber nicht komplett) an Bedeutung.
Aktuell ist es wichtiger denn je, dass ein Cross-Country-Racebike sowohl bergauf als auch bergab überzeugt. 120 mm Federweg, eine Teleskopstütze und fette Reifen sind der Status quo, auf den niemand mehr verzichten will. Auch unser Usertest von einem klassischen 100 mm Racefully und unser Racebike Systemvergleich zeigen ganz klar: Die Zeiten von 100 mm Federweg und absolutem Leichtbau sind 2024 endgültig vorbei.
Der Trend zu mehr Sicherheit und mehr Fahrspaß im Gelände gilt völlig unabhängig davon, ob man sich für ein Hardtail oder für ein Fully interessiert. Und dieser Trend eint auch ein Stück weit die stark segmentierte Welt der Mountainbiker. Denn ein modernes Racebike ist auch für viele sportliche Tourenfahrer die richtige Wahl. Die strenge Unterteilung in Racebike und Downcountry-Bike wird mit dem 2024er-Jahrgang an CC Bikes überflüssig. Denn diese Bikes zeigen, dass klassische 100 mm Konzepte in den allermeisten Fällen schlichtweg überholt sind und auch Racer vermehrt nur noch mit 120 mm Federweg unterwegs sind.
Wie viel darf ein Cross-Country-Bike wiegen?
Die Kunst für die Hersteller ist es, bei diesen modernen Konzepten das Gewicht nicht völlig aus dem Auge zu verlieren. Es geht also nicht nur darum, Bikes jetzt mit mehr Federweg, breiteren Reifen und einer Teleskopstütze vollzupumpen. Vielmehr sind die Hersteller gefragt, die Qualitäten von so einem Racefully oder Racehardtail in der Abfahrt zu verbessern und dabei das Gewicht im Auge zu behalten. Wir haben mit unserem großen Gewichtsreport nicht nur die leichtesten Racebikes auf dem Markt gesucht, sondern in den YouTube-Kommentaren auch die obere Akzeptanzgrenze für das Gewicht gefunden.
Schwerer als 11,5 Kilo darf ein Racebike nicht sein, wenn es die Zielgruppe (also uns Biker) begeistern soll. Dazu braucht es ein Rahmengewicht von 2 Kilo oder darunter und ein geschicktes Händchen bei der Auswahl der Anbauteile. Bei unseren Tests wiegen wir immer das Komplettrad und ermitteln als Kenngröße auch das Rahmengewicht in unserer Werkstatt. Diese Tabelle gibt einen hervorragenden Überblick darüber, wie leicht CC Bikes in ihrer jeweiligen Preisklasse sind.
Die traurige Wahrheit aus dieser Gewichtstabelle: Wer ein aktuelles Racefully mit 11,5 Kilo oder weniger will, der darf beim Preis nicht zimperlich sein. Dann ist man nämlich mindestens 7000 € los. Eine ordentliche Summe für ein Bike. Aber weil Gewicht nicht alles ist, haben wir euch die besten Racebikes, die man sich 2024 kaufen kann, in diesem Artikel mit ihren Key-Facts und prägnanten Testeindrücken nochmal zusammengefasst.
Racebike ohne Kompromisse am Hinterbau Mondraker F-Podium
Die Strecken der Marathon World Series, auf denen wir das F-Podium getestet haben, unterstreichen: Racebikes mit mehr Federweg und Teleskopstütze haben ihre absolute Berechtigung. Mondraker setzt die moderne Auslegung ihres Racefullys mit 120 mm konsequent um. Geometrie und Funktion des vollständig gelagerten Hinterbaus wirken im Praxistest wie aus einem Guss.
Hier grenzt sich Mondraker ganz klar gegenüber den Konkurrenten mit flexenden Sitz- oder Kettenstreben ab. Das minimale Mehrgewicht, das man gegenüber einem klassischen Racefully mit 100 mm Federweg in Kauf nehmen muss, zahlt sich in Form von einem breiteren Einsatzbereich und mehr Fahrspaß eindeutig aus. Die sportliche Sitzposition und die Möglichkeit, zwei Flaschenhalter zu montieren, freut vor allem Marathon-Fahrer.
Keyfacts zum Mondraker F-Podium
Federweg: 120 mm vorne / 110 mm hinten
Gewicht: 11,55 Kilo (Größe M ohne Pedale in der RR-Version für 7.999 €)
Die Downcountry Plattform für Racer Canyon Lux Trail
Canyon setzt sein 120 mm Fully nicht auf der Racebike-Plattform des Lux Worldcups auf, sondern spendiert dem Lux Trail einen völlig eigenständigen Rahmen. Mit einer gelungenen Geometrie und einem Hinterbau, der sich deutlich von den Racebikes unterscheidet, trifft Canyon den Nagel auf den Kopf. Die üppigeren Reserven gegen Ende des Federwegs sind auf dem Trail vor allem für Freunde schneller Abfahrten Gold wert.
Mit 11,4 Kilo war das Gewicht unseres Testbikes on Point. Und auch die Wartungsfreundlichkeit ist kein Dealbreaker. Geführte Leitungen im Rahmeninneren, das geschraubte BSA-Tretlager und der Steuersatz lassen sich auch von Hobbyschraubern ohne teures Spezialwerkzeug bewerkstelligen. Etwas handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Ein Staufach im Unterrohr und ein ab Werk montiertes Minitool unter dem Oberrohr machen den Rucksack überflüssig.
Cannondale konzentriert sich mit dem neuen Scalpel Racefully auf das Wesentliche. Trotz mehr Federweg in der Neuauflage behält das Racebike eine sportliche Sitzposition. Bergab überzeugt das Bike dank gelungener Geometrie. Beim Fahrwerk bleibt Cannondale seiner Lefty treu und wird mit der extravaganten Optik viele Biker ansprechen. Aber das einarmige Konzept weiß auch auf dem Trail zu überzeugen. Beim Gewicht gibt man sich keine Blöße, setzt aber auch keine Benchmark.
Das neue Scalpel ist ein Bike, das die Gratwanderung zwischen sportlichem Racebike und Spaßmaschine bergab besser schafft als viele andere. Und es ist ein Bike, das unter Simon Andreassens Hintern im Frühjahr 2024 schon einen Cross-Country World Cup gewonnen hat. Auf ein modisches Staufach im Unterrohr oder einen Lenkanschlagsbegrenzer verzichtet das Scalpel. Wem die gesalzenen Preise für die Scalpel Fullys zu hoch sind, der findet mit dem Scalpel HT auch ein wirklich gelungenes Hardtail mit Lefty-Gabel.
Das ARC8 Evolve verzichtet auf ein Staufach im Unterrohr oder sogar einen Lenkanschlagsbegrenzer und setzt voll auf Leichtbau. Der Hinterbau kommt deshalb nicht nur mit leichten Flexstreben daher, sondern verzichtet zusätzlich auch auf einen Umlenkhebel mit Industrielagern. Stattdessen läuft der Dämpfer auf einer filigranen Gleiterkonstruktion. So drücken die Schweizer das Rahmengewicht in ihrer ganz frisch überarbeiteten Version des E-Wolf Fullys auf unter 1600 Gramm. Das Komplett-Bike schafft es mit 120er-Gabel und Teleskopstütze auf ein Gewicht von 10 Kilo ohne Pedale bei einem Preis von 8.999 Euro. Und da muss man wirklich den Hut ziehen.
Im Gelände spricht der Hinterbau mit der außergewöhnlichen Konstruktion sehr gut an. Vor allem in der zweiten Federwegshälfte war das Heck des ARC8 Fullys aber etwas zu störrisch. Hier waren andere Bikes wie zum Beispiel das Mondraker F-Podium deutlich komfortabler. An die Kombination aus super kurzen 30 mm Vorbau und 490er Reach muss man sich als CC-Fahrer erst gewöhnen. Die Lenkung ist super direkt. Wirklich gut funktioniert das aber erst bei hohem Tempo. Im ganz engen Kehren, die man auf einem CC-Kurs ja oftmals hat, muss man wissen, wie man das Bike mit einem flachen 65 Grad Lenkwinkel manövrieren muss. Das ARC8 Evolve FS holt sich die Leichtbaukrone unter den 120er Fullys, schafft es aber nicht ohne Abstriche auf dem Trail.
ARC8 Evolve FS Keyfacts
120 / 110 mm Federweg
Rahmengewicht: 1554 Gramm (super leicht!)
Komplettbike: 10 Kilo
Gleiterfunktion am Hinterbau
Nur 2 Rahmengrößen erhältlich
Das beste Race-Hardtail Rose PDQ
Rose macht die 120 mm Federweg und eine Teleskopstütze auch am Hardtail salonfähig. Den Bocholtern gelingt es, den Einsatzbereich des PDQ so deutlich gegenüber klassischen Hardtails zu erweitern. Die 120er Gabel, die dicken Reifen und die Teleskopstütze sind tatsächlich Gamechanger. Das Gewicht ist trotz der abfahrtslastigen Ausstattung dennoch on Point. Rahmen und Geometrie hinterlassen einen wirklich durchdachten Eindruck.
Wer sich mehr Komfort als mit seinem bisherigen Hardtail wünscht oder gerne gröbere Trails unter die Stollen nimmt, aber schlichtweg kein Fully kaufen will, der wird mit dem PDQ glücklich. Preislich ist das PDQ schon für unter 3000 € eine wirklich gelungene Alternative gegenüber den sündhaft teuren Fullys.
ein Bike, um sie alle zu richten Specialized Epic 8
Specialized macht 2024 das, was zuvor unmöglich war. Das neue Epic kombiniert nicht nur mehr Federweg, sondern auch Features, wie das Staufach im Unterrohr, einen Lenkanschlagsbegrenzer oder das BSA-Tretlager in einem superleichten Rahmen. Mit dem elektronischen Flight Attendant Fahrwerk und dem konsequent auf Leichtbau getrimmten Komplettbike unterschreitet das Epic die 11-Kilo-Marke bei 120 mm Federweg.
Im Praxistest begeistert das Bike mit seinen Fahreigenschaften und gibt damit anderen Herstellern ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg. In der S-Works Version ist das Specialized Epic derzeit das beste Racebike, das man sich kaufen kann. Allerdings ist es mit 14.500 € auch verdammt teuer.
Scott setzt mit dem Spark bereits 2021 richtungsweisende Akzente für den Cross-Country-Bereich. Die Schweizer waren damals die Ersten, die zusammen mit Nino Schurter auf 120 mm Federweg im CC-Bereich gesetzt haben. Die Rahmenkonstruktion mit integriertem Dämpfer ist schick, vereint aber vor allem konstruktive Vorteile. Sie ermöglicht, dank breit abgestützter Lager, ein niedriges Rahmengewicht bei guter Steifigkeit.
Der integrierte Dämpfer ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Scott hat 2021 mit dem Spark volle Innovationskraft bewiesen. Doch seitdem ist viel passiert. Andere Hersteller haben nicht nur beim Federweg nachgezogen, sondern auch beim Rahmengewicht nachgelegt. Auch fällt das Oberrohr des Scott Spark RC im Vergleich zu neueren Konkurrenten etwas kürzer aus.
Nach dem Scott Spark war mit der Präsentation des Orbea Oiz endgültig klar, dass 120 Millimeter früher oder später die klassischen 100-mm-Racebikes ablösen werden. Nachdem Georg Egger und Lukas Baum mit dem Vorgängermodell bereits das Cape Epic gewonnen haben, hat Orbea konsequent an Details gefeilt, anstatt alles über den Haufen zu werfen.
So will sich das neue Orbea Oiz vor allem mit einem steiferen Rahmen vom Vorgänger abgrenzen. Der 67 Grad flache Lenkwinkel und der Reach von 472 mm in Größe L entsprechen dem aktuellen Geometrietrend. Der leichte Rahmen macht leichte Komplettbikes um die 10 Kilo möglich.
... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.
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